Frage an Gabriele Hiller-Ohm von Renate K. bezüglich Verkehr
An wen kann ich mich wenden? Wir (Familie mit 1 Kind, 10 Jahre) fahren öfters mit dem Rad in den Urlaub und nutzen die Bahn. Gerade waren wir auf Amrum und wollten Samstag (20.7.2019) zurück. Unser Zug fuhr nicht so wie geplant und wir mußten andere mit mehrfachem Warten und Umsteigen nutzen. Dazu extrem unfreundliche Bahnmitarbeiter, die nicht helfen können oder wollen oder einfach nicht da sind. wir waren für die Strecke Amrum (inklusive Fähre) bis Lübeck 9 Stunden unterwegs. Soll das normal sein? Es ist kein Einzelfall, ich könnte noch viel mehr Beispiele Aufzählen. Müssen wir uns nun ein Auto kaufen? Wo bleibt die Verkehrswende??? Wir stecken einiges weg und das wohl auch nur, weil wir engagiert etwas für die Umwelt tun wollen (Verantwortung für die zukünftige Generation). Aber es wird einem extrem schwer gemacht. Sobald Ferienzeit ist, ist Chaos angesagt. Wir würden uns freuen, wenn Sie dies weiterleiten könnten an Zuständige. Mein Mann war Sonntag jedenfalls soweit und wollte sich sofort ein Auto kaufen. Und ich bin bedient und lehne es ab, mit dem Rad im Zug zu fahren, denn dann ist man bei der Bahn offensichtlich ein 3.Klasse Kunde, der eigentlich nicht erwünscht ist (mein Eindruck).
Herzliche Grüße
Renate Kalkbrenner
Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann gut nachvollzeihen, wie ärgerlich Verspätungen bei der Bahn sind. Ich selbst nutze die Bahn regelmäßig und leide auch oft darunter. Jedoch besteht immer die Möglichkeit direkt bei der Deutschen Bahn eine Rückmeldung zu geben, wenn Probleme auftreten. Falls etwas schief läuft, steht Ihnen zum Beispiel hier ein Online-Formular für eine Beschwerde zur Verfügung: https://www.bahn.de/p/view/hilfe/bahn_de/hilfe.shtml
Auch können Sie Services, wie den Verspätungsalarm nutzen, den man bei Online-Buchungen aktivieren kann. Hier erhalten Sie Informationen über auftretende Verzögerungen, die der Bahn vor Fahrtantritt bekannt sind. Damit lassen sich natürlich nicht alle Verspätung vermeiden, aber zumindest einige. Auch hat die Bahn ausführliche Informationen und gute Tipps zur Mitnahme von Fahrrädern zusammengestellt, die Sie hier finden: https://www.bahn.de/p/view/service/fahrrad/07rad_fahrradzuege.shtml
Trotzdem gibt es sowohl bei der Bahn als auch beim Thema Radverkehr noch sehr viel zu tun. Das Bundesverkehrsministerium hat dazu etwa das Zukunftsbündnis Schiene, aus Vertretern von Politik, Wirtschaft und Verbänden ins Leben gerufen. Eines der Ziele dieses Bündnisses ist die Einführung des Deutschland-Taktes, nach dem ein abgestimmter Zugfahrplan für ganz Deutschland - von der regionalen Strecke bis zu den Hauptverkehrsachsen entwickelt werden soll. Dieser Fahrplan soll die Bahn pünktlicher und schneller werden lassen. Gleichzeitig sollen hohe Investitionen in das Netz, neue Technik und die Elektrifizierung (bis 2025 70 Prozent des Schienennetzes) getätigt werden.
Die ersten Ergebnisse des Zukunftsbündnisses Schiene wurden am 7. Mai 2019 vorgelegt. Die Umsetzung wird bis 2030 inkl. Fern-, Nah- und Güterverkehr dauern und soll etappenweise verwirklicht werden. Gerne können Sie unter folgendem Link weitere Informationen zu dem Vorhaben erhalten: https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/E/zukunftsbuendnis-schiene.html
Was den Radverkehr anbelangt, hat das Bundesverkehrsministerium erst am 30. Juni die Bürgerbeteiligung für den Nationalen Radverkehrsplan 3.0 abgeschlossen. Unter zukunft-radverkehr.bmvi.de wurden 2.220 Ideen, Anregungen und Vorschläge zur Verbesserung des Radverkehrs in Deutschland und über 26.000 Bewertungen für den Radverkehr gesammelt. Nun beginnt die Phase Auswertung durch Fachleute.
Ich hoffe, sehr geehrte Frau K., dass Sie und Ihre Familie Bahn und Rad treu bleiben und noch Geduld haben. Bis alle Ziele verwirklicht sind, wird es noch Zeit brauchen, aber viele Menschen im Bund und den Ländern arbeiten daran.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Hiller-Ohm