Frage an Gabriele Hiller-Ohm von Heike S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Hiller-Ohm,
in meiner Familie gibt es z.Zt. 3 Brillenträger, meine beiden Kinder und mich. Wie es der Zufall will, benötigen wir alle neue Brillen. Für meine Kinder muss ich "nur" das Gestell selbst bezahlen, was aber mit ca. 100 Euro pro Brille zu Buche schlägt. Schlimmer wird es bei mir als Beitragszahler. Mein Augenarzt hat mir eine Gleitsichtbrille empfohlen. Bei einem bundesweit agierenden Optiker, der den Ruf hat, eher günstig zu sein, habe ich mich nach Preisen erkundigt. Ein (!!!) Glas kostet in meiner Stärke ca. 250 Euro. Wenn ich dann das Gestell dazurechne, muss ich mind. 550 Euro bezahlen (ein Angebot bietet mir die Brille für "nur" 400 Euro). Leider wird für diese medizinisch notwendige Sehhilfe keinerlei Zuschuss von der Krankenkasse geleistet. Warum ist das so? Brillen sind medizinisch notwendige Leistungen, warum werden die nicht wenigstens bezuschusst? Für Einlagen, Hörgeräte, Massagen, Krankengymnastik, etc. gibt es Zuschüsse, nur für Brillen nicht. Offensichtlich ist es nicht so schlimm, wenn man nicht ordentlich sehen kann. Ich bin auf meine Brille angwiesen, sonst kann ich nicht mehr arbeiten, denn ohne Brille kann ich fast nichts mehr richtig erkennen (ich habe Stärke 7, Tendenz zunehmend).
MfG
Heike Simonsen
Sehr geehrte Frau Simonsen,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage, die Sie über abgeordnetenwatch.de an mich gerichtet haben.
Ich verstehe, dass ein so hoher Betrag Unverständnis hervorruft. Die Leistungspflicht der Gesetzlichen Krankenversicherung ist stark eingeschränkt worden. Sie besteht nur noch, wenn erhebliche Beeinträchtigungen nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorliegen. Auf die von Ihnen benannte Stärke 7 trifft das allerdings nicht zu.
Die Frage nach dem Sinn der Bezuschussung von Sehhilfen war in der SPD ein langer Diskussionsprozess, in dem wir abwägen mussten, ob stabile Beitragssätze zur Gesetzlichen Krankenversicherung Priorität haben oder bestimmte Hilfen im Leistungskatalog verbleiben sollen. Die SPD hatte sich schlussendlich dafür ausgesprochen, die Beiträge zu stabilisieren.
Selbstverständlich bieten Gleitsichtbrillen einen höheren Tragekomfort. Leider sind sie auch erheblich teurer, als sich alternativ für eine Fernsicht- und eine Lesebrille zu entscheiden.
Für Menschen, die von Grundsicherung leben setzt sich SPD und ich mich als federführende SPD-Berichterstatterin im Ausschuss für Arbeit und Soziales dafür ein, dass Sehhilfen als Härtefall behandelt werden – leider sind die Erfolgsaussichten bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen gering.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriele Hiller-Ohm