Frage an Gabriela Schimmer-Göresz von Ekkehard F. bezüglich Energie
Sehr geehrte Frau Schimmer-Göresz!
Welche Ideen hat die ÖDP für die Umstellung auf
neue Arten der Energiegewinnung?
Mit freundlichem Gruß
Ekkehard Fischer
Sehr geehrter Herr Fischer,
vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Frage, die ich gerne beantworte.
Die ödp setzt auf dreimal E: Einsparung, Effizienzsteigerung und Erneuerbare. Wir sind mit vielen Fachleuten der Meinung, dass wir ohne großen finanziellen Aufwand bei gleichbleibendem Komfort etwa ein Drittel des Energiekonsums einsparen können. Wenn bessere Technik mit höheren Wirkungsgraden eingesetzt wird, kann der restliche Energiebedarf zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie gedeckt werden und zwar schon bald. Allerdings müssen wir noch viel mehr tun. Denn gemessen an der Verteuerung von Rohstoffen und einem ungebremsten Klimawandel, sind alle jüngeren Vorschläge halbherzig und zu wenig ambitioniert. Rücksicht auf unsere natürlichen Lebensgrundlagen ist Bedingung wirtschaftlichen Überlebens. Wir müssen aus der Verschwendungsfalle und Wachstum nicht mehr an Menge, sondern an Qualität messen.
Die ödp ist überzeugt, dass sich die Anstrengungen lohnen, denn alle Menschen wollen das Klima schützen und eine bezahlbare sichere Energieversorgung auch noch für viele weitere Generationen. Niemand will einen Krieg um Öl, Gas, Kohle oder Uran.
Einsparung – Effizienzsteigerung und Erneuerbare (z.B. aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie) ist also die intelligente Lösung: sicher und nachhaltig; mit vielen neuen Arbeitsplätzen und der Gewähr, dass wir vom Ausland unabhängig werden und die Wertschöpfung im Land bleibt. Es geht um viele Milliarden Euro für den heimischen Markt und viele neue Arbeitsplätze. Das erfolgreiche „Erneuerbare Energien Gesetz“ muss erhalten bleiben, da es die effektivste Maßnahme zur Einführung der erneuerbaren Stromerzeugung darstellt.
Die ödp favorisiert eine Steuerreform für Arbeit und Umwelt. Die Belastung der menschlichen Arbeit durch Steuern und Abgaben ist schrittweise abzubauen. Stattdessen sollen klimaschädliche Energie- und Rohstoffverbräuche sowie die Kapitalerträge stärker belastet werden. Wir wollen nicht Arbeitsplätze, sondern müssen Kilowattstunden sparen und Ressourcen schonen.
Versorgungssicherheit und Klimaschutz sind möglich, wenn alle, Wirtschaft öffentliche und private Haushalte ihre Möglichkeiten ausschöpfen.
Was der Einzelne bzw. der private Haushalt tun kann, erzählt Ihnen ein gut ausgebildeter Energieberater. Was der Staat tun muss, hat die ödp konkret im Wahlprogramm formuliert:
Der Freistaat Bayern muss in den kommenden 10 Jahren den Schwerpunkt seiner Investitionsfähigkeit auf die energetische Sanierung aller öffentlicher Gebäude legen. Die Nutzung erneuerbarer Energien ist bei Neubauten und Renovierung von Altbauten gesetzlich vorzuschreiben und finanziell zu fördern. Alle Elektrogeräte in öffentlichen Einrichtungen (Heizungspumpen, Kühlgeräte, Beleuchtungsanlagen, EDV-Anlagen usw.) müssen bei der nächsten anstehenden Erneuerung auf den höchsten Stand der Energiespartechnik gebracht werden. Bayern muss sein Windkraftdefizit abbauen. Alle staatlichen Einrichtungen sollen bis spätestens Ende 2009 ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen beziehen.
Und: Bayern muss das Atomrisiko schnellstens beenden.
Für die ödp kommt die Atomenergie als sog. „Übergangslösung“ nicht in Frage. Wir sprechen uns entschieden gegen die Verlängerung der Restlaufzeiten unserer Atomkraftwerke aus, wie von den Betreibern, den C-Parteien, der FDP und der FW gefordert. In letzter Zeit wurde eine auf Unwahrheiten und Verschweigen basierende Kampagne in Gang gesetzt. Es werden Behauptungen aufgestellt, die nachdenkliche Menschen nicht glauben sollten und auch nicht glauben müssen, weil es sehr viel Information rund um die Atomenergie gibt.
Atomkraftwerke sind nicht sicher und Atomenergie ist nicht billig. Das Risiko ist nicht versicherbar. Der Uranabbau ist nicht sauber und nachhaltig. Atomkraft ist nicht CO2-frei. Atomkraft ist keine Lösung für unser Klimaproblem. Es gibt weltweit kein einziges Endlager für atomaren Müll. Die Reaktoren sind vor Terrorangriffen nicht sicher. Die Zwischenlagerstätten halten Flugzeugabstürzen nicht stand. Schon im Normalbetrieb erkranken Kinder an Krebs, je näher sie an einem Atomkraftwerk wohnen. Die Atomenergie deckt weltweit nicht einmal 3 Prozent des Energiebedarfs. U.v.a.m.
Wenn also, Erwin Huber (CSU) sich gerade anschickt, den Menschen in Bayern einzureden, dass Atomstrom CO2-freier Strom aus einer heimischen Energiequelle ist und Strom aus Kernkraftwerken der preisgünstigste sei, den es auf den Welt gibt, dann erzählt er Unwahres.
Wir brauchen die Atomkraftwerke nicht, weil wir mit dreimal E unseren Strombedarf decken können. Atomkraftwerke taugen nicht als Übergangslösung, sondern würden den schnellen weiteren Ausbau der regenerativen Energien behindern und in die fernere Zukunft verschieben. Wer mit einem abgeschriebenen Atomkraftwerk täglich ca. 1 Million Euro verdienen kann, hat kein Interesse daran, dass sich dieser Umstand schnell ändert.
Meine Antwort ist lang geworden. Das Thema Ihrer Frage ist auch sehr komplex. Vieles habe ich nicht angesprochen, z.B. Energie für Mobilität bzw. wie wir Mobilität klimaverantwortlich, ressourcenschonend und nutzerfreundlicher organisieren müssen.
Abschließend möchte ich Sie auf das Programm „Über 100 gute Gründe, ödp zu wählen“ verweisen. Mehr können Sie unter www.besser-waehlen-bayern.de [http://www.besser-waehlen-bayern.de/] nachlesen. Gerne stehe ich Ihnen auch für weitere Fragen zur Verfügung.
Mit ökologischen Grüßen
Ihre Gabriela Schimmer-Göresz