Friedrich Naehring
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Bettina W. •

Frage an Friedrich Naehring von Bettina W. bezüglich Energie

Schönen Guten Tag,

seit einigen Jahren schmücken Windkraftanlagen meinen A2-Arbeitsweg nach Hannover. Nur leider drehen sich die Dinger meist nur sehr langsam oder sogar überhaupt nicht.

Haben Sie Zugriff auf Zahlen bezüglich der Kosten und Nutzen von Windkraftanlagen im Raum Schaumburg?

Vielen Dank, Gruß
Bettina

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Witek,

ihre Frage bezüglich Kosten und Nutzen von Windkraftanlagen bezogen auf den Landkreis Schaumburg kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Mir sind nur Daten bekannt, die im Bundesdurchschnitt erhoben werden. Sie beziehen sich auch meist auf den Gesamtblock Erneuerbare Energien. Eine Gesamtbetrachtung ist sicherlich sinnvoll, weil die Leistungen in den einzelnen Landkreisen von unterschiedlichen Faktoren abhängen. Auch die Anlagen, an denen vorbei Sie täglich zur Arbeit fahren, tragen unzweifelhaft ihren Anteil an der Gesamtleistung bei. Und auch, wenn wie in diesem Jahr Hochwetterlagen so manche Mühlen haben still stehen lassen – und sie bewegen sich doch!
Falls Sie Zahlen erwarten – hier sind einige:
Die Gesamtinvestitionen in Erneuerbare-Energien-Neuanlagen in Deutschland betrugen im Jahr 2004 rund 6,5 Milliarden Euro. Mit 2,4 Milliarden Euro investierte die Windenergie-Branche das meiste Geld in heimische Anlagen, danach folgten Fotovoltaik (1,5 Mrd. Euro), Biomasse zur Stromerzeugung (0,9 Mrd. Euro) und Biomasse zur Wärmeerzeugung (0,85 Mrd. Euro). Addiert mit den Erlösen aus dem Betrieb der Erneuerbare-Energien-Anlagen ergibt sich für 2004 ein Gesamtumsatz in Höhe von 11,5 Milliarden Euro. Zum Thema Regionale Wertschöpfung sind eventuell die Pachterlöse für Eigentümer der Standorte für Windenergieanlagen zu erwähnen: Hier rechnet man mit insgesamt 5000,- Euro pro erzeugter Megawattleistung je Anlage jährlich. Für die anfallende Gewerbesteuer, die aufgrund der degressiven Förderpolitik über den Zeitraum von 20 Jahren betrachtet wird, fallen pro Megawatt und Jahr 10.000 Euro ins Gewicht, etwa in diesem Rahmen bewegen sich die Einnahmen aus den Konzessionsabgaben an die Kommunen.
Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Strompreis beträgt übrigens 0,5 ct/kWh, das ist pro Haushalt hochgerechnet im Monat etwa 1-1,5 Euro. Und nicht vergessen: Durch die Erneuerbaren wurden bis jetzt 150.000 Arbeitsplätze geschaffen, die Reduktion von CO² stieg seit 1990 mit Zuwachs der Erneuerbaren von 20 Mio t auf 80 Mio t in 2005 und soll bis 2020 auf 270 Mio Tonnen gesteigert werden. Damit tragen Erneuerbare in unserem Land in einer auch wirtschaftlich exponierten Vorreiterrolle einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz bei. Für mich ist klar, wir alle profitieren von der Förderung der Erneuerbaren. Die Vermeidung von Umweltschäden wird übrigens mit einer Ersparnis von 5 Euro pro Haushalt im Monat berechnet.