Sind Sie für das Recht auf Flucht?

Sehr geehrte Frau F.,

ja, ich bin für das Recht auf Flucht. Das heißt nicht, dass ich dafür bin, dass möglichst viele Menschen fliehen. Am besten wäre es, wenn niemand fliehen müsste. Es ist aber leider so, dass der Kapitalismus sich heute überhaupt nur dadurch am Laufen hält, dass er die Umwelt gnadenlos zerstört, Kriege anzettelt und die Folgen auf die Massen abwälzt. Mitte 2024 sind bereits 122 Millionen, etwa so viele Menschen gewaltsam vertrieben, wie in die Bevölkerungszahl von Deutschland, Österreich, Schweiz und den Niederlanden zusammen. Davon sind 2,7 Millionen in Deutschland angekommen, das sind 2 Prozent aller Flüchtlinge.

Ich bin auch deshalb nicht dafür, dass möglichst viele Menschen fliehen, weil Flucht an den Ursachen der Krisen nichts ändert. Wo immer möglich sollten die Menschen versuchen, für eine Verbesserung zu kämpfen. Wo das absolut nicht möglich ist, muss es Rückzugsräume geben, auch in Deutschland.

Ich bin für das Recht auf Asyl, aber nicht für Faschisten aller Art, wie z.B. islamistische Faschisten. Aber Asyl muss es auch für verfolgte Frauen und viele weiter unterdrückte Menschen geben. Grundsätzlich gilt für mich, dass es keine Menschen erster und zweiter Klasse gibt. Ein Menschenbild, das aufgrund von Nationalität oder Hautfarbe Menschen höher oder niedriger einstufen will, ist für mich als Arbeiter abwegig. Da bin ich auch mit vielen Christen einig.

Die Propaganda, dass Deutschland angeblich niemand mehr aufnehmen könne, ist verlogen. Thüringen verliert jedes Jahr einen Teil der Bevölkerung, weil mehr Menschen sterben als geboren werden. Bei uns z.B. in der Gemeinde Gerstungen sollen jetzt mehrere KiTas geschlossen werden, weil es zu wenig Kinder gibt. Auch die Krise der bürgerlichen Familienordnung ist eine unheilbare Krise des Kapitalismus. Dass die AfD stärkste Partei in Thüringen ist, hat nicht dazu beigetragen, dass mehr Kinder geboren werden. 2024 ist die Zahl der Geburten weiter drastisch gesunken. 1989 hatten wir in Thüringen 31.000 Geburten, im letzten Jahr waren es noch 12.000. Da gleichzeitig auch die Zahl der Zuzüge, besnders der Flüchtlinge, gesunken ist, nahm die Bevölkerung Thüringens weiter ab.

Selten gab es so eine verlogene Propaganda, die nur dazu dient, die Arbeiterklasse zu spalten und Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Dieses "Teile und Herrsche" hilft nur den Herrschenden, es hilft ihnen, Kriege vorzubereiten. 

Damit dieser ganze Wahnsinn aufhört, sagen wir: Make Socialism great again!