Sehr geehrte Frau Müller-Rech, wie ist Ihre persönliche Einstellung zur gendersensiblen Sprache?
Sehr geehrte Frau Müller-Rech,
ich möchte Sie gerne fragen, wie Ihre Haltung zur gendergerechten Sprache ist. Denken Sie, es ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung, da sich hiermit auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder empfinden Sie die Debatte darum eher irrelevant bzw. deplatziert? Nutzen Sie eventuell selbst gendersensible Sprache in Form von Sternchen, Unterstrichen, Doppelpunkt oder lehnen Sie diese ab?
Über Ihre ausführliche Antwort bin ich sehr gespannt !
Mit freundlichen Grüßen
Alina. M.
Liebe A. M..,
vielen Dank für Ihre Frage. Gendersensible Sprache halte ich für sinnvoll und wichtig, allerdings differenziere ich in meiner Verwendung zwischen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation. Im Schriftverkehr und in meinen Beiträgen in den Sozialen Medien nutze ich den Doppelpunkt, weil diese Verwendung im Gegensatz zum Sternchen barrierefreier ist. Im mündlichen Sprachgebrauch achte ich darauf, genderneutrale Sprachformen wie zum Beispiel „Studierende“ zu nutzen, die den Sprachfluss nicht unterbrechen. Unsere Sprache ist vielfältig und dynamisch - es gibt bereits viele Möglichkeiten, Diversität auch über die konventionellen Gattungsbegriffe hinaus darzustellen. Sprachvorgaben lehne ich ab.
Insgesamt befürworte ich die Nutzung gendersensibler Sprache und finde es richtig, dass ein fairer Diskurs darüber in der Öffentlichkeit geführt wird. Gendersensibilität und -gerechtigkeit müssen vorangetrieben werden und gendersensible Sprache kann ein erster Schritt sein. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass Probleme wie Diskriminierung oder mangelnde Gleichberechtigung mit kreativen Ansätzen angegangen werden müssen: Aufklärungs- und Präventionsarbeit in Bildungseinrichtungen, Gleichstellungspolitik für alle, Diversity Management in Unternehmen, Ausbau psychosozialer Beratungsangebote, Sensibilisierung von öffentlichen Stellen wie zum Beispiel Polizei und Justiz für homo- und transfeindlich motivierte Hasskriminalität und vieles mehr.
Bei weiteren Fragen können Sie mich immer gerne kontaktieren.
Vielen Dank und viele Grüße
Franziska Müller-Rech