Frage an Franz-Josef Kamp von Bettina E. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Kamp,
ich hatte diese Frage schon an Ihre Kollegen in Hannover (mein Fehler) gestellt, darum hier noch einmal die Frage an Sie:
Seit Jahren ist das Problem der Eichenprozessionsspinner bekannt, trotzdem wird bei uns in unserer Umgebung (Ostheide) nichts weiter unternommen, als Schilder aufzustellen. Wir wohnen in der Nähe eines Waldes und unsere Nachbaren haben auch Eichen, bei uns geht schon die Angst rum - wann sind diese Bäume als nächstes befallen? So wie sich die Raupen ausbreiten und rein gar nichts dagegen unternommen wird - außer Sie mit Schildern zu bekämpft.
Wir selber haben zwar keine Eichen mehr, aber kleine Raupennester habe ich auch in den Bäumen. Irgendwann kann niemand mehr ins Freie gehen, weil sich diese Viecher komplett ausgebreitet haben und niemand ernsthaft dagegen etwas unternommen hat, zu einem Zeitpunkt, wo es noch möglich gewesen wäre.
Steht diesbezüglich irgendetwas auf dem Plan?
MfG B.Edler
Sehr geehrte Frau Edler,
der Eichenprozessionsspinner ist im Vormarsch. War er zuerst nur östlich der Elbe aktiv, so ist er letztes Jahr auch westlich der Elbe und damit in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg eingezogen und hat sich stark verbreitet.
Ihre Samtgemeinde Ostheide ist stark befallen. An öffentlichen Plätzen, Wegen und Gebäuden hat ihre Samtgemeinde im letzten Jahr zahlreiche Nester entfernen lassen, insbesondere da, wo Menschen/Kinder gefährdet waren. Auch Privatpersonen haben diese Maßnahme an ihren Eichen durchführen lassen. Allerdings verhindert dies nicht die weitere Ausbreitung, unter Umständen entstehen an denselben Stellen im nächsten Jahr wieder Nester.
Sowohl Landkreis als auch Gemeinden haben dieses Problem erkannt und arbeiten intensiv an einer Lösung. Für die Bekämpfung sind Haushaltmittel eingestellt, die meisten Gemeinden haben sogar in ihren Haushaltsberatungen diesen Posten nochmals aufgestockt.
Der Landkreis Lüneburg hat in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Samtgemeinden im letzten Jahr ein GPS-gestützte Karte angelegt, um befallene Regionen herauszuarbeiten und gezielt zu bekämpfen. Viele Gemeinden und Privatpersonen haben bei ihrem zuständigen Ordnungsamt ihre befallenen Eichen gemeldet. Sie können ihre befallenen Bäume immer noch bei ihrer Samtgemeinde, Herrn Neumann (Tel.: 04137-8008-30), melden bzw. nachfragen, ob ihre Fläche bereits erfasst ist.
Derzeit berät der Landkreis mit Fachfirmen, wie der Eichenprozessionsspinner bekämpft wird - vom Boden aus oder mittels Besprühung vom Hubschrauber aus. Eine Genehmigung zur Verwendung eines entsprechenden Spritzmittels wurde beantragt. Eine Bekämpfung wird im Mai/Juni erfolgen, vorher ist es nicht sinnvoll.
In ihrer Samtgemeinde wird in der nächsten Bürgermeisterrunde im Februar gemeinsam mit dem Landkreis festgelegt, wo und wie gespritzt wird. Der Landkreis legt auf das Wissen der Bürgermeister über die örtlichen Gegebenheiten großen Wert.
Dies ist der erste Schritt zur Bekämpfung. Es wird sich zeigen, wie effizient dies sein wird und wie weiter vorgegangen werden muss. Eine örtliche Bekämpfung ist sicherlich der erste Schritt, doch müssen die angrenzenden befallenen Landkreise ähnliche Maßnahmen ergreifen. Die Gefahr, die von vorhandenen Nestern mit einer hohen Konzentration an Brennhaaren ausgeht, bleibt bestehen. Alte Gespinstnester, ob am Baum haftend oder am Boden liegend, sind weiterhin eine anhaltende Gefahrenquelle.
Um dem Eichenprozessionsspinner langfristig einzudämmen, benötigen wir eine Landeskoordinierungsstelle und für die stark betroffenen Landesteile eine finanzielle Beteiligung durch das Land. Dafür werde ich mich in Hannover stark machen.
Mit freundlichen Grüßen
Franz-Josef Kamp