Frage an Frank-Ulrich Seemann von Erich R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Seemann,
wir Menschen mit Einschränkungen(hier Rollstuhlfahrer) fühlen uns von der Politik vernachlässigt. Warum dürfen wir nicht autofahren, wenn wir nicht mehr berufstätig sind, obwohl es die Technik gibt.? Warum können wir keine öffentlichen Verkehrsmittel benützen? Warum sind öffentliche Gebäude + Lokale nicht für alle zugänglich? Alle Welt will mobil sein, wir auch!
Bitte setzen Sie sich für die Verwirklichung das Antidiskriminierungsgesetz ein.
Mit freundlichem Gruss
Sehr geehrter Herr Reyle,
ich habe für Ihre Probleme vollstes Verständnis, da ich im engeren Familienkreis selbst einen Rollstuhlpatienten habe. Mir selbst ist es unerklärlich, dass Menschen mit Behinderung so wenig Gehör finden bei der Politik, da hilft auch kein Herr Schäuble im Rollstuhl.
Die Bündnisgrünen haben sich schon immer in besonderem Maße für die Sorgen von Menschen mit Behinderung eingesetzt und wir werden dies auch in der Zukunft tun. Aber weder wir noch Sie, die die Folgen der Ignoranz tragen und ertragen müssen, werden daran kurzfristig etwas Grund legend ändern können. Es ist zu wenig Lobby vorhanden, die Zahl der Betroffenen ist zu gering, um als WählerInnenmacht ernst genommen zu werden und (so hart es klingen mag) verursachen Sie ohnehin nur Kosten. Das ist die eiskalte Einstellung mancher PolitikerInnen, es ist nicht meine Einstellung.
Ich warte heute schon auf den Tag der großen Koalition, an welchem das Antidiskriminierungsgesetz überarbeitet und sicherlich dann verwässert werden wird mit der Argumentation, dass es der wirtschaftlichen Entwicklung in der BRD zur Zeit hinderlich ist.
Ausser meiner Hoffnung auf bessere Zeiten kann ich Ihnen hierzu nichts Positives sagen und grüße Sie hiermit umso herzlicher
Frank-Ulrich Seemann