Frage an Frank Tempel von Kenneth S. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Tempel,
ich kann Ihre Reaktion auf die Frage von Herrn durchaus verstehen, die scheinbare Änderung Ihrer Haltung hingegen weniger.
Versuchen Sie sich bitte in die Lage und Situation der Sportschützen zu versetzen, die seit Jahren schon massiv in der Kritik stehen und in den Medien wie auch von gewissen politischen Kreisen ein Dauerziel darstellen.
Wir Sportschützen, Jäger und Waffensammler werden mittlerweile mit Schwerstkriminellen gleichgestellt, unsere Kinder werden als potentielle Amokläufer bezeichnet und wir werden als potentielle Mörder hingestellt.
Ist es da verwunderlich, dass wir sehr empfindlich auf solche Aussagen, wie die Ihre in der Plenarsitzung, reagieren?
Man kann ein Waffengesetz noch so streng verfassen, es wird keine Morde, keine Familientragödien und keine Amokläufe verhindern.
Aus Sicht der Sportschützen, Jäger und Waffensammler, ist bereits alles getan, um ein größt mögliches Maß an Sicherheit im Umgang mit unserem Sportgerät zu erzielen.
Waffe und Munition sind getrennt aufzubewahren, in entsprechenden Sicherhheitsbehältnissen, deren Mindestsicherheitsstufe vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist.
Wir "Transportieren" unsere Sportwaffen in verschlossenen Behältnissen von zu Hause zur Schießstätte. Auch hier hat der Gesetzgeber vorgeschrieben, dass die Waffe beim Transport nicht unmittelbar in Anschlag genommen werden kann.Man spricht von mindestens drei Handgriffen.
Auch wenn vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben, wird die Munition von vielen Sportschützen von der Waffe getrennt transportiert, bedeutet in verschiedenen Behältnissen.
Aber, eine Begrenzung der Geschossenergie, macht allerdings keinen wirklichen Sinn. Sie müssen hierbei immer bedenken, dass es unterschiedliche Diszipline gibt, die unterschiedliche Geschossenergien verlangt, besonders wenn es um Langwaffendisziplinen auf hohe Distanzen geht.
Wie stellen Sie sich denn eine Begrenzung genau vor, bei Distanzen über 100m oder anderen Disziplinen?
Gruß
K. Smith
Sehr geehrter Herr Kenneth Smith,
ich kann verstehen, dass Sie verärgert sind, wenn Teile der Presse eine pauschale Kritik an Sportschützen, Jägern und Waffensammlern üben. Natürlich geht eine übergroße Mehrheit der legalen Waffenbesitzer äußerst verantwortungsvoll mit ihren Waffen um. Doch insbesondere nach tödlichen Vorfällen mit legalen Waffen oder auch im Zusammenhang mit Berichten über Missstände bei Kontrollen zur korrekten Lagerung von Waffen und Munition in Haushalten entstehen Ängste in der Bevölkerung. Das „Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden“ hat 2010 über 100.000 Unterschriften gegen Waffen an den Bundestag übergeben. Das muss die Politik ernst nehmen und kann sich nicht einfach auf die Aussage zurückziehen, dass Amoktaten nun einmal passieren. Leider sind von Seiten der Waffenbesitzer und ihrer Verbände zu selten Vorschläge zu vernehmen, wie Mängel bei der Waffenlagerung abgestellt werden können und welche Maßnahmen zur Verhinderung von Amoktaten zu ergreifen seien.
Insofern war mein Vorschlag über die Reduzierung der Geschossenergie als Einladung zur Diskussion gedacht. Ich habe kein ausgearbeitet Konzept in der Schublade. Mir ist klar, dass das von den Grünen geforderte pauschale Verbot von Halbautomaten und großkalibrigen Waffen ein extremer Eingriff in das Sportschießen und die Jagd darstellen würde. Trotzdem wäre das Sicherheitsproblem nicht wirklich gelöst, da auch Kleinkaliberwaffen eine hohe Durchschlagsleistung haben können. Deshalb habe ich die Geschossenergie zur Diskussion gestellt.
Ich will aber das Sportschießen nicht zu sehr behindern oder gar abschaffen. Es ist auch klar, dass Waffen für Jäger über eine notwendige Geschossenergie verfügen müssen, um Tiere weidgerecht zu erlegen.
Trotzdem sollte man über neue Ideen nüchtern diskutieren können. Bei der nächsten größeren Amoktat mit legalen Waffen werden auch die Schützenverbände gefragt werden, was sie getan haben, um so etwas Schreckliches zu verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Tempel