Frage an Frank Stolzenberg von Michél S. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Stolzenberg,
eines Ihrer Ziele ist der Atomausstieg. Warum denken Sie ist das der richtige Weg, und nicht eher ein Problem in der Zukunft, ohne diese Technik auskommen zu müssen?
MfG
Michél Schnitz
Sehr geehrter Herr Schnitz,
Als ich geboren wurde, war das Wettrüsten mit der Atomenergie in vollem Gang. Uns wurde damals die Atomenergie als die Energie der Zukunft erklärt und der erste Atomeisbrecher der Welt "Lenin", war das Sinnbild des Fortschritts. In China trieben vor allem Bauern ihre Wasserbüffel durch die Reisfelder und Öl war im Überfluss vorhanden und vor allem billig. Die Welt hat sich total verändert und die Sicht auf die Atomkraft ist eine ganz andere geworden. Natürlich wird immer behauptet, dass gerade die deutschen Atomkraftwerke sehr sicher sind. Aber wir haben in der Vergangenheit erlebt, dass trotz deutscher Ordnung und Sauberkeit, Unfälle in allen Bereichen der Technik nicht zu vermeiden sind. Der Zugunfall von Eschede war verheerend, aber auf den Ort und die Betroffenen begrenzt. Ich habe einfach Sorge und auch Angst, dass Unfälle in Atomkraftwerken passieren können, die sich dann nicht mehr begrenzen lassen. (Tschernobil) Die Frage wird sein, welche Energie nutzen wir in der Zukunft. Atomenergie darf es nicht sein. Die Reste des Mülls über Jahrtausende sicher endlagern zu wollen, ist vollkommen verantwortungslos und auch sehr unsicher. Wir brauchen vernünftige Übergangslösungen bis wir die Sonne direkt anzapfen können und das in großem Maßstab. Die Frage der Dezentralisierung der Energieversorgung steht. Vielleicht war es gar nicht so gut, dass sich Westinghouse gegen Edison am Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika durchgesetzt hat. Wir hätten heute vielleicht alle schon unseren kleinen Generator mit eta = 90% im Keller?! Ich halte die Strategie des jetzigen Atomausstiegs im Großen und Ganzen für akzeptabel. Mich stört der Wortbruch der CDU/FDP Regierung an den Ausstiegsbeschlüssen der Vorgängerregierung. Es ist eine Frage der Verlässlichkeit des Staates.
Frank Stolzenberg