Frage an Frank Steffel von Marco L. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Dr. Steffel,
leider haben Sie am 1.11.2018 meine Fragen zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz gar nicht oder sehr pauschal geantwortet.
Zu meiner Sorge, dass Fachkräfte, die in armen Ländern, z.B. Afrika, mühsam ausgebildet werden, durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz geradezu nach D gelockt werden, da sie hier wesentlich mehr verdienen, und so die Entwicklung der Ärmsten behindert wird, antworten Sie:
"Um einen Sogeffekt auf in ihrer Heimat, bspw. Afrika, gut ausgebildete Fachkräfte zu verhindern, müssen wir die Rahmendaten in diesen Ländern weiter verbessern. D.h. Friedensprozesse wie zwischen Äthiopien und Eritrea unterstützen, den Ausbau von Infrastruktur, auch sozialer Infrastruktur voranbringen, die wirtschaftliche Entwicklung fördern."
Ehrlich? Was meine Sie wie lange es dauert, die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika so zu fördern, bis ein Arzt in Afrika so viel verdient wie bei uns?
Für mich zeigt Ihre Antwort, dass sich weder Regierung noch Parlament damit beschäftigt hat, die egoistischen Interessen von D gehen offensichtlich vor!
Glauben Sie wirklich, man kann damit in den nächsten 20 Jahren des Exodus von Fachkräften aus armen Ländern nach Europa oder D verhindern?
Grüße
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr L.,
auch bezüglich Ihrer Nachfrage über das Portal Abgeordnetenwatch zum Stichwort „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“ möchte ich Ihnen gerne antworten:
Ich sehe keinerlei egoistische Interessen seitens Deutschlands, wenn wir in einem Kontext mit den Staaten um uns und international auch in einem Austausch von Arbeitskräften stehen. Derzeit sind laut Bundeswirtschaftsministerium 830.000 Facharbeitsplätze in deutschen Unternehmen nicht besetzt und dringend benötigtes Personal kann aufgrund des Angebots am Arbeits- und Ausbildungsmarkt auch nicht kurz- und mittelfristig daraus rekrutiert werden.
Wenn es dagegen Menschen außerhalb Deutschlands und Europas gibt, die erstens fachlich qualifiziert und zweitens verfügbar sind, warum sollten diese Arbeitskräfte dann nicht – für eine Zeit – in Deutschland arbeiten, sich weiterentwickeln, uns weiterentwickeln und anschließend möglicherweise mit diesem Wissens- und Werteaustausch zurück in ihre Heimat gehen?
Ich sehe auch keinerlei Exodus bei Fachkräften nach Europa und Deutschland. Viele Menschen aus Regionen, in denen Krieg, Terror und Verfolgung herrschen, machen sich zu uns auf den Weg. Es sind Flüchtlinge. Die Fachkräftequote ist hier eher gering. Aber auch da finde ich den von dieser Koalition eingeschlagenen Weg richtig: wir unterstützen diese Menschen in der Zeit ihres Aufenthaltes, wir bilden sie aus oder weiter. Bis sie wieder zurückgehen und – auch – mit dem erworbenen Wissen, ihr Land wieder mit aufbauen.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Steffel