Frage an Frank Steffel von Thomas M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Steffel,
in 18 europäischen Ländern gibt es bei der Organspende das Gesetz der Widerspruchslösung : Jeder ist Spender & wer nicht spenden will, kann widersprechen. In Deutschland gilt die Entscheidung & hier sterben bei der momentanen Gesetzeslage jedes Jahr über 1000 Menschen die auf der Warteliste stehen. Man wartetet in Deutschland z.B. auf eine Niere 7- 10 Jahre & in Spanien oder Österreich dagegen nur 1 Jahr, weil es dort die Widerspruchslösung gibt !
Ich fühle mich als Betroffener in Deutschland benachteiligt - gegenüber den Ländern mit Widerspruchslösung !
Was sagen sie zur Widerspruchslösung ?
Sehr geehrter Herr M.,
für Ihre Frage über das Portal „Abgeordnetenwatch“ danke ich Ihnen und antworte Ihnen gerne:
Um es mit einem Satz zu sagen: Ich bin für die Abschaffung der Entscheidungslösung, um endlich mehr Organspenden für lebensbedrohlich erkrankte Menschen zu ermöglichen.
Im vergangenen Jahr haben 769 Menschen - und damit erstmals weniger als 800 - ihre Organe zur Verfügung gestellt. Ich werde mich in der Debatte und bei einer Entscheidung klar dafür aussprechen, Menschen davon zu überzeugen, nach ihrem eigenen Tod Lebensretter zu werden.
Derzeit gilt in Deutschland die Entscheidungslösung. Das heißt, dass nur derjenige ein potentieller Organspender ist, der ausdrücklich zugestimmt und das im Organspenderausweis auch dokumentiert hat.
Bei der Widerspruchslösung würde jeder Bürger des Landes automatisch als Organspender registriert, wenn er nicht zu Lebzeiten widerspricht. Bei der ebenfalls diskutierten doppelten Widerspruchslösung müssten zudem die Hinterbliebenen einer Organspende zustimmen. Dies könnte dem Gefühl des Missbrauchs entgegenwirken.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat eine Debatte angestoßen, die seit Monaten intensiv geführt wird. Er bereitet einen Gesetzentwurf vor, der vor allem die Prozesse in den Kliniken und Krankenhäusern verbessern helfen soll. Daneben gehört eine verbesserte Aufklärung der Bevölkerung insgesamt.
Im Koalitionsvertrag haben sich CDU/CSU und SPD klar positioniert. Dort steht 100: „Wir wollen die Zahl der Organspenden in Deutschland erhöhen. Dazu werden wir eine verbindliche Freistellungsregelung für Transplantationsbeauftragte schaffen und diese finanzieren. Die Organentnahme wird höher vergütet.“
Mit freundlichen Grüßen
Frank Steffel