Frage an Frank Steffel von Joana T. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Steffel,
Vielen Dank für Ihre Antwort zum Thema Hebammen.
Heute habe ich darüber mit meiner Hebamme gesprochen.
Ich habe erfahren, dass der von Ihnen beschriebene "erste wichtige Erfolg" aus Sicht der Hebammen und Mütter nicht als Erfolg zu verstehen ist.
Vielmehr stellt es sich so dar, dass seit 2006 durch ständig steigende Haftpflichtkosten immer weniger Hebammen sich ihren Beruf leisten können und schon ausgestiegen sind.
Wenn die Nürnberger Versicherung tatsächlich im Sommer 2015 aussteigt, und Ihre "Lösung" einsetzt, kommt es zu einer nochmaligen Verteuerung für die Hebammen um (berichtigen Sie mich, falls es falsch ist) 20 %. Damit verbunden ist eine Unsicherheit über die Umsetzung der Übergangslösung, denn es soll "die Last der Haftpflichtversicherung" auf die Schultern vieler Versicherungen verteilt werden, womit die Hebammen nicht wissen, wer nun eigentlich wofür zuständig ist und bei wem sie im Ernstfall welche Kosten erstattet bekommen.
Meine Hebamme musste übrigens letzte Woche 8 (!!) Frauen für den Monat August (Entbindungstermin) absagen! Das bedeutet, dass sich die werdenden Mütter immer weniger Hebammen teilen müssen. Hebammen wandern, wenn sie denn eine Möglichkeit haben, in Anstellungsverhältnisse ab. Zum Beispiel als Beraterin bei Nestlé oder ähnliches.
Sie haben verschwiegen, dass die Übergangslösung mit immens erhöhten Kosten verbunden ist und auch, dass sie verwaltungstechnisch undurchschaubar ist.
Herr Gröhe hat am 20. März den Hebammen seine Wertschätzung ausgesprochen. Er muss schnell handeln, die Mütter sind jetzt schon in Not, die Versorgung nicht gewährleistet!
Werden Sie sich dafür einsetzen, diese familienfeindliche Entwicklung rückgängig zu machen? Werden alle Mütter in Deutschland unabhängig vom Einkommen auf Hebammenhilfe vertrauen können, wenn sie es wünschen? Welche konkreten Vorschläge gibt es von Ihrer Partei? Wird die Arbeit der Hebammen in die Illegalität verdrängt?
Joana Thebe
Sehr geehrte Frau Thebe,
die Antworten auf Ihre Fragen haben Sie bereits auf Ihre erste Anfrage hin erhalten. Da Sie sich jedoch so intensiv mit dem Thema Hebammenversorgung beschäftigen, wiederhole ich gerne noch einmal meine Ausführungen: Wir möchten, dass alle Mütter in Deutschland ihren Geburtsort frei wählen und auf die Hilfe einer Hebamme vertrauen können. Daher werden wir die flächendeckende Versorgung mit Hebammen weiterhin sicherstellen. Über die genaue Ausgestaltung ist der Bundesgesundheitsminister – der dieses Ziel fest im Blick hat – mit den Krankenkassen, Versicherungen und Hebammenverbänden derzeit intensiv im Gespräch. Ich bin zuversichtlich, dass diese Gespräche zu einer langfristigen und tragfähigen Lösung führen werden, die insbesondere die Bedürfnisse der Hebammen berücksichtigen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Steffel