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Frage von Dagmar R. •

Frage an Frank Schweizer von Dagmar R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Schweizer,

in Deutschland sterben jährlich weit über 100 000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Die Hälfte von ihnen erreicht nicht einmal mehr das 70. Lebensjahr.
Kinder und Jugendliche in Deutschland machen ihre ersten Erfahrungen mit dem Rauchen heute bereits in einem relativ frühen Alter: Jedes zehnte Kind hat bereits vor Erreichen des 12. Lebensjahres die erste Zigarette geraucht, das Durchschnittsalter bei der ersten Zigarette liegt zwischen 13 und 14 Jahren. Am Ende der Schulpflicht, im Alter zwischen 16 und 17 Jahren, rauchen 44%, knapp ein Viertel davon bezeichnet sich als ständige Raucher.

Warum ist jugendliches Rauchen besorgniserregend? Erste Anzeichen einer Tabakabhängigkeit können bereits nach dem Konsum nur weniger Zigaretten auftreten. Dies ist besonders beachtenswert, da Jugendliche, die zeitig in den Konsum einsteigen, ebenfalls ein hohes Risiko aufweisen, starke Raucher zu werden sowie frühzeitig eine tabakbedingte Krankheit zu entwickeln. Sie zeigen zudem eine geringere Fähigkeit zu einem Rauchstopp.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum empfiehlt daher:
- eine flächendeckende Einführung schulischer Maßnahmen der Tabakprävention, welche durch wissenschaftliche Untersuchungen als wirkungsvoll bewertet wurden, als ein Baustein eines umfassenden Programms der Tabakprävention;
- Schulische Rauchverbote sollten sich nicht, wie bisher, auf die Zielsetzung des Schutzes vor Passivrauchen beschränken, sondern weitere Zielsetzungen der Tabakkontrolle beinhalten, nämlich den Einstieg in den Tabakkonsum zu verhindern sowie den Ausstieg zu erleichtern;
- Rauchverbote auf dem Schulgelände sollten gleichermaßen für Schüler, Lehrer und das gesamte Schulpersonal sowie für Besucher gelten, einschließlich schulischer Veranstaltungen, die außerhalb des Schulgeländes durchgeführt werden;
- den Erlass von Leitlinien durch die Kultusbehörden der Länder mit dem Inhalt, dass Aus- und Fortbildungseinrichtungen jegliche Spenden der Tabakindustrie bzw. finanzielle Zuwendungen von Institutionen, die durch die Tabakindustrie finanziert werden, abzulehnen haben sowie mit diesen keine Veranstaltungen ausrichten dürfen;

Wie stehen Sie zu der Thematik?
Welche Möglichkeiten sehen Sie, als Abgeordneter auf rauchfreie Schulen im Land Baden-Württemberg hinzuwirken?

Mit freundlichen Grüßen
D. Rheinfuß

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Rheinfuß,

als Nicht(mehr)raucher kenne ich diese Problematik zu gut. Ich habe mit 16 Jahren den Ausstieg geschafft und bin bis heute rauchfrei geblieben.

Wir beginnen zu meiner großen Freude in Baden-Württemberg endlich die "autonome Schule" zu diskutieren, die selbst entscheiden soll, was bei ihr vor Ort gilt. Verbote und Regelungen "von oben" sollen ja gerade der Vergangenheit angehören. Daher halte ich die Verfügung der "rauchfreien Schule" durch Landesverordnung für den falschen Weg.

Wir unterscheiden uns aber nur im Weg, nicht im Ziel: Die "rauchfreie Schule" ist anzustreben. Der Weg geht aber über den Konsens aller Betroffenen. Es sollte ein intensiver Kommunikationsprozess (mit begleitenden Informations- und Diskussionsveranstaltungen und individueller Beratung) an den Schulen stattfinden, der dann zu einem langfristig tragbaren Konsensbeschluss "Rauchfreie Schule" in der Schulkonferenz führt. Die Schüler, Eltern und Lehrer müssen selbst darüber entscheiden, ob und wie ihre Schule zur "rauchfreien Schule" werden kann. Die Erfahrung zeigt, dass nur das, was gemeinsam erarbeitet und beschlossen wird, auch eingehalten und umgesetzt wird.

Ohne Diskussions- und Entscheidungsprozess verfügte Maßnahmen von oben führen - wie auch sonst im Leben - zu massenhaften Widerstand und ständigen Verstößen gegen die Regeln.

Das öffentliche Bewusstsein über die Gesundheitsgefahren des Rauchens hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Daher ist jetzt ein Umfeld entstanden, in dem Schulen solche Diskussionsprozesse vor Ort einleiten können und in dem auch "freiwillige" Selbstverpflichtungen von Werbeunternehmen wirksam sind.

Mit freundlichen Grüßen
Frank Schweizer