Frage an Frank Schwabe von Sandra S. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Schwabe,
am Sonntag erreichte mich eine Mail, die mich ziemlich aufgewühlt hat.
http://www.bfhd.de/pdf/Offener_Brief_an_Bundesgesundheitsminister_Roesler.pdf
Da ich selber bei der Geburt meines zweiten Kindes in den Genuss einer freien Hebamme gekommen bin, empört es mich, dass diese in letzter Zeit so traktiert und minderbemittelt werden.
Wieso bitte werden den guten Frauen so viele Steine in den Weg gelegt??
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Swat
Liebe Frau Swat,
wie viele meiner Kollegen der SPD-Bundestagsfraktion teile auch ich die Ansicht, dass Schwangere frei wählen können, wo und unter welchen Bedingungen ihr Kind zur Welt kommen soll. Zu diesem Zweck bedarf es einer breiten Palette an Angeboten. Neben der Geburtenhilfe in Krankenhäusern, wo 97-98% aller Kinder zur Welt kommen, sollen meiner Ansicht nach u.a. auch freiberuflich tätige Hebammen an der Versorgung beteiligt sein. Eine Gefährdung dieses Berufsstandes durch die Erhöhung der Haftpflichtversicherung ist nicht im Sinne der SPD-Bundestagsfraktion und auch nicht im Sinne der zahlreichen Frauen, die sich für eine Betreuung durch freiberuflich tätige Hebammen entscheiden wollen. Die durchgeführte Erhöhung der Versicherung führt zwangsläufig dazu, dass freiberufliche Hebammen zunehmend aus der Geburtenhilfe heraus gedrängt werden und sich der prä- und postpränatalen Betreuung zuwenden. Seit der Einführung der neuen Beiträge musste bereits jede zehnte Hebamme, die nicht in einer Klinik angestellt ist, die Geburtenhilfe als Tätigkeitsbereich aufgeben.
Diese Entwicklung ist auch meiner Meinung nach sehr bedenklich, will man die Entscheidung von schwangeren Frauen respektieren, frei wählen zu können, wie ihr Kind zur Welt kommen soll. Die Erhöhung der Beiträge zur Haftpflichtversicherung bedroht den Berufsstand der freiberuflich tätigen Hebammen in einem sehr hohen Maße. Diese Erhöhung wird mit den gestiegenen Schadensersatzansprüchen insbesondere durch die Krankenkassen begründet. Jedoch gefährdet dieses gesundheitspolitische Instrumentarium der Schwarz-Gelben Koalition auch einen ganzen Berufstand und ist meiner Meinung nach nicht geeignet.
Daher teile ich unter anderem den Vorschlag meiner Kollegin und der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Frau Elke Ferner MdB, die den Vorschlag eingebracht hat künftig alle medizinischen Berufe in die selbe Haftpflichtversicherung einzahlen zu lassen. Damit würden wir eine größtmögliche Risikostreuung bekommen, mit der positiven Folge, dass die Beiträge für Risikoberufe wie Hebammen deutlich geringer würden.
Herzlich,
Ihr Frank Schwabe