Frank Karnbach
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Frage von Angela Christin K. •

Frage an Frank Karnbach von Angela Christin K. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Karnbach,

wie positionieren Sie sich zum dem im Bundestag noch am Ende der letzten Legislaturperiode durchgepeitschten Gesetz, dass jetzt ab 01. Oktober 2017 in Kraft treten soll, nämlich der "Ehe für Alle"?

Frank Karnbach
Antwort von
AfD

Sehr verehrte Frau K.,

gern antworte ich Ihnen zu diesem Thema.

Ein Thema, dass eine ernsthafte, respektvolle und zeitlich angemessene Betrachtung verdient hätte, statt eines hektischen und fragwürdigen Durchwinkens aus partei-politischen und wahl-taktischen Erwägungen.

Für mich mache ich die Bedeutung und Brisanz nicht an Zahlen oder Relationen fest (auch dies wäre möglich), sondern an Sprache. Nicht nur beruflich bedingt ist mir der präzise Umgang mit Begriffen wichtig und Beliebigkeit im Umgang mit Sprache ein Gräuel.

Der Begriff "Ehe" beschreibt nicht nur für mich seit langem das traditionelle Familienbild: Mann, Frau, Kind(er). Bei Gebrauch des Begriffes "Ehe" war bislang immer klar, dass Fortpflanzung (zumindestens theoretisch) grundsätzlich möglich ist und als zentrale Aufgabe gesehen wird.

Ich gehe davon aus, dass auch genau dieses Verständnis des Begriffes "Ehe" bei der Formulierung und Aufnahme des "besonderen Schutzes der Ehe" in unser Grundgesetz, entscheidend und zwingend war.

Die Dokumentation des Zusammenlebens gleichgeschlechtlicher Partner ist mit der Eintragung einer zivilen Lebenspartnerschaft seit langem möglich. Dies begrüsse ich ausdrücklich, denn wenn zwei Menschen sich lieben und dies offiziell dokumentieren möchten, dann sollte ihnen das erlaubt werden, egal welche Hautfarbe, Religion, Nationalität oder Geschlecht sie haben.

Unstrittig ist allerdings, dass weder Frau/Frau noch Mann/Mann in der Lage sind, Nachwuchs zu zeugen. Insofern unterscheiden sich beide Beziehungsformen (Ehe/Lebenspartnerschaft) sehr wohl und sollten dann eben auch nicht mit dem gleichen Begriff belegt werden.

Ich plädiere also für eine begrifflich saubere Unterscheidung: wenn sich etwas in Teilen unterscheidet ist ein und derselbe Begriff schlicht unangebracht. Der Slogan "Ehe für alle!" soll eine Gleichstellung suggerieren, die de facto nicht möglich ist.

Ansonsten kann man festhalten, dass den Gesetzgeber nichts hindert, den eingetragenen Lebenspartnerschaften finanziell und rechtlich die gleichen Rechte zu zugestehen, wie sie für Eheleute gelten.

Zum Thema Adoptionsrecht, dass durch diese Entscheidung tangiert wird: nach meiner Auffassung ist es eminent wichtig, dass aufwachsende Kinder wenn irgend möglich mit Vater und Mutter (biologischen und nicht selbstdefinierten) gross werden, die Unterschiedlichkeit der Geschlechter erleben und verstehen.

Ein Kind, dass bei zwei Vätern oder zwei Müttern aufwächst ist ein Ausnahmefall, der bei allem Verständins für die Selbstverwirklichungsträume gleichgeschlechtlicher Lebenspartner auch immer der absolute Ausnahmefall bleiben sollte, da er meines Erachtens dem Kindeswohl - um das es ja vorgeblich immer allen geht - entgegenwirkt.

Zum Schluss: dem hysterischen Kampf zur Durchsetzung der "Ehe für alle!" konnten homosexuelle Bekannte aus meinem Umfeld so gar nichts abgewinnen. Diese monierten in einer bemerkenswerten, aber sehr sachlichen Diskussion, dass das unbedingte Verstecken hinter einem alten, traditionellen und feststehenden Begriff ("Ehe") eigentlich nur ein Ausdruck von Angst sei, der nichts anderes als fehlendes Selbsbewusstsein signalisiert.

Nicht überrascht wäre ich auch, wenn es um den Begriff "Ehe" als Folge der enormen Zuwanderung recht bald wieder Diskussionen gibt. Die werden sich dann allerdings wohl eher um die Anzahl der an der Ehe Beteiligten drehen.

Ausserdem wächst die Gefahr, dass die gerade so tapfer erkämpfte "Ehe für alle" aus den verschiedensten Gründen nicht mehr viel wert ist, da das offene Bekenntnis zu Homosexualität eine Gefährdung darstellt. Über erste Zwischenfälle wurde in den Medien berichtet.

Mit freundlichem Gruss
Frank Karnbach