Frage an Frank Karnbach von Daniel S. bezüglich Umwelt
Klimaschutz und Umweltfreundlichkeit sind so wichtig wie nie zuvor. Inwiefern würde es dann unserer Bundesrepublik helfen, wenn wir aus dem Pariser Klimaabkommen austeigen (steht in ihrem Parteiprogramm)? Denken Sie wirklich, dass wir Trumps Beispiel folgen sollen? Finde ich nämlich nicht..
Sehr geehrter Herr D. S.,
die Hysterie und Dramatik um den von Donald Trump verkündeten Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen habe ich in der Form nie nachvollziehen koennen. Vor allem die Belehrungen aus Deutschland lassen befürchten, dass Deutschland hier erneut in der Rolle eines "Oberlehrers" gesehen, wahrgenommen wird.
Es gilt festzuhalten, dass die USA ein souveräner Staat sind, der selbstverständlich Verträge kündigen kann. Dass diese nüchterne Selbsverständlichkeit - nicht nur beim Thema Klimababkommen - als praktisches Tabu betrachtet wird und damit Austrittsformulierungen in den Verträgen (erneut) auf reine Makulatur reduziert werden, sollte nicht nur mich irritieren.
Der Ausstieg ist ein langfristiger Prozess, der erst nach Ende der (ersten) Amtszeit des aktuellen Präsidenten der USA vollzogen werden kann. Insofern wäre hier viel mehr Gelassenheit und Fairness im gegenseitigen Austausch der Positionen, Bewertung der Fakten und Argumente angezeigt, als die zu beobachtende verbissene Missionierung.
Wissenschaftler wie der Kieler Klimaforscher Mojib Latif sagen, dass es auf ein paar Jahre ohnehin nicht ankomme. Das Klima reagiere auf langfristige Entwicklungen. Ähnlich sieht es der Chef des UN-Umweltprogramms UNEP, Erik Solheim: „Dass sich die USA vom Paris-Abkommen verabschieden, ist nicht so dramatisch, wie viele glauben, weil China, Indien, Europa, die Afrikanische Union, Japan, Kanada – ja, man kann sagen, welches Land auch immer – alle werden ihre Klimaarbeit fortsetzen, und alle werden sich an das Paris-Abkommen halten.“
Und: selbst in wohlwollenden Kreisen wird das Abkommen und seine Regeln bzw. Ausführungen durchaus kritisch gesehen. Völlig unabhängig davon, dass es zu Ursache und Wirkung des Klimawandels verschiedene, wissenschaftlich begründete Sichten gibt.
Ich halte es schon für bemerkenswert, wenn sich zum Beispiel ein Ivar Giaever - ein anerkannter norwegisch-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger(!) für Physik - die Losungen und Parolen des Zeitgeistes zum Thema "Klimawandel" - sehr höflich formuliert - anzweifelt. Entsprechende Ausführungen sind zum Beispiel auf YouTube zu finden.
Hier gälte es also für die Politik nachzuarbeiten, statt einen ideologisch motivierten Popanz aufzubauen.
Insofern teile ich Ihre Meinung nicht.
Mit freundlichem Gruss
Frank Karnbach