Frage an Frank Henkel von Lukas P. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Henkel,
mich würde interessieren, warum die Haupt-und Realschulen zusammengelegt werden?
Viele Grüße
Lukas Plätzer, 15 Jahre
Die Frage wurde gestellt im Rahmen der Aktion duhastdiemacht.de, die u.a. von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Jugendportal des Deutschen Bundestags "Mitmischen.de" und dem Förderprogramm der Europäischen Union "JUGEND IN AKTION" unterstützt wird. duhastdiemacht.de will das demokratisches Bewusstsein bei Jugendlichen fördern und ihre Bereitschaft zum Engagement stärken. Gefördert wird das Portal von der Robert Bosch-Stiftung.
Sehr geehrter Herr Plätzer,
die Zahl der Schüler mit Hauptschulempfehlung, die auf eine Gesamt- oder Realschule gegangen sind, lag in den vergangen Jahren deutlich über der Zahl der Schüler, die wirklich eine Hauptschule besucht haben. Dadurch sind an vielen Hauptschulstandorten erhebliche pädagogische und soziale Probleme entstanden und lernwillige Schüler, deren Eltern der Schulempfehlung Hauptschule wirklich gefolgt sind, wurden deutlich benachteiligt.
Die vom Senat beschlossene Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen, also eine rein strukturelle Reform, und die Umbenennung in eine integrierte Sekundarschule ohne zusätzliche Unterstützung hat jedoch keine wirkliche Lösung des oben beschriebenen Problems gebracht, weil der Tausch von Schulgebäuden und Namensschildern nichts für die Problemfälle unter den Schülerinnen und Schülern bringt. Sie fallen nur nicht mehr so stark auf.
Das 2009 durch eine Masterplankommission entwickelte Schulkonzept der CDU sah hingegen eine enge Zusammenarbeit von Schulen unterschiedlichen Typs in drei definierten Bildungsgängen vor. Hierbei hätten keine funktionierenden Schulstandorte aufgegeben werden müssen und schwächere Schulen und Schüler hätten zusätzliche Hilfen erhalten.
Dazu finden Sie in unserem Wahlprogramm "100 Punkte für Berlin" die Nr. 35,
Sekundarschulen ohne Profil:
Der Sekundarschule fehlt ein klares Profil. Die Binnendifferenzierung, d.h., die individuelle Förderung einzelner Lernender, ist ein leeres Versprechen, da es dafür weder genug noch hinreichend ausgebildete Lehrer gibt. Berichte der Senatsverwaltung bestätigen, dass die Binnendifferenzierung faktisch nicht stattfindet und ein Konzept das darauf beruht, droht in der Praxis zu scheitern. Viele Sekundarschulen drohen erneut zu Restschulen zu werden.
Lösung: Jede Sekundarschule braucht ein klares Profil, das sie attraktiv für Eltern und Schüler macht. Dazu ist es notwendig, an jeder Schule Praxisklassen, Ansprechpartner für Unternehmen und verbindliche Kooperationen mit den Kammern einzurichten. Die fehlende Binnendifferenzierung darf nicht zu Lasten der Schüler gehen. Fortbildung ist notwendig, auch wenn damit der Geburtsfehler der rot-roten Reform leider nur gelindert und nicht beseitigt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Frank Henkel