Frage an Frank Heinrich von Wolfgang T. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Heinrich,
in wenigen Stunden erfolgt die Abstimmung über den Einsatz der Bundeswehr in Syrien. Obwohl noch am Anfang des Jahres die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung gegen einen Bundeswehreinsatz war, gaukelt man uns heute in den Nachrichten das Gegenteil vor. Vom 11.September, Carlie Hepdo bis zum heutigen Syrienkonflikt wurde der Muslime als neues Feindbild aufgebaut, um einen brutalen Krieg führen zu können, ich bin dagegen. Wie werden Sie abstimmen???
Sehr geehrter Herr Thoß,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
In aller Kürze meine Gedanken zu der heutigen Abstimmung zum Einsatz der Bundeswehr im Syrien-Konflikt.
Am Donnerstag hielt ich im Bundestag eine Rede zu Burundi, dort bahnt sich ein Völkermord an, Parallelen zu Ruanda sind unverkennbar. Damals hat die Weltgemeinschaft geschwiegen und nicht interveniert. In anderen Gebieten dieser Welt haben bewaffnete Einsätze die Konflikte eher verschärft. Die Tragik ist, dass man den Ausgang der Geschichte erst im Nachhinein kennt.
Deswegen ist jede Entscheidung für einen Militäreinsatz kein klares Ja oder Nein, sondern immer nur ein mehr oder weniger an Argumenten. Im Kampf gegen den IS müssen wir festhalten, dass die bisherigen Maßnahmen nicht gewirkt haben, das macht neue Maßnahmen notwendig, so schwer diese Entscheidung auch zu treffen ist. Wichtig ist mir, dass jede militärische Intervention international abgestimmt und regelmäßig überprüft werden muss.
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang Dietrich Bonhoeffer zitieren, der gesagt hat, man muss "dem Rad in die Speichen greifen". Manchmal muss man sich möglicherweise schuldig machen, um noch größere Schuld zu vermeiden.
In Abwägung dieser Überlegungen habe ich mit Ja abgestimmt.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Heinrich