Frage an Frank Heinrich von Jörg L. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Heinrich,
warum gibt es in einem der reichsten Länder der Welt (Vermögen mind. 6 Billionen Euro plus 170 Mrd. at the top p.a. ?) immer noch Suppenküchen, Tafeln und Hungerlöhne von dem die Menschen nicht LEBEN können ?
Für Ihre Antwort vielen Dank im Voraus.
MFG
J.L.
Sehr geehrter Herr Lindeholz,
Gott sei es geklagt - Sie sprechen mir aus dem Herzen! Als langjähriger Offizier der Heilsarmee hatte ich viel mit den Menschen zu tun, die auf Suppenküchen und Tafeln angewiesen sind. Dahinter stecken nicht selten persönliche Tragödien wie Krankheiten und Schicksalsschläge, die leider auch in der wohlhabendsten Gesellschaft Menschen ereilen können. Daher bin ich dankbar, dass es Menschen gibt, die unbürokratische Hilfe organisieren.
Wo strukturelle Gründe in die Armut führen, können wir Politiker das nicht hinnehmen. Hier müssen wir und werden wir aktiv werden. Ich sehe drei große Felder, auf denen etwa zu tun ist: Bildung, Arbeit und Armutsgefährdung im Alter. Menschen brauchen den Zugang zu Bildung, um ihre Chancen wahrnehmen zu können, die CDU steht für ein differenziertes und offenes Schulsystem. Arbeitsplätze konnten wir schaffen in den vergangenen Jahren - doch trifft es noch zu viele Menschen über 55, die langzeitarbeitslos werden. Hier muss noch mehr geschehen. Viele Menschen nehmen die Bürgerarbeit oder den Bundesfreiwilligendienst wahr - sie wollen arbeiten, wenn es Gelegenheiten dazu gibt. Und zum Thema Altersarmut müssen jetzt die Weichen gestellt werden. Der Rentendialog hat einige Ergebnisse hervorgebracht, die nun umgesetzt werden. Der Vorschlag einer "Lebensleistungsrente" ist noch nicht fertig, zeigt aber in die richtige Richtung, weil er verschiedene Vorsorgearten kombiniert.
Herzlichen Dank für Ihre Nachfrage. Gesegnete Weihnachtstage wünsche ich Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Heinrich
PS: Lassen Sie mich noch ein Zitat anfügen. In seiner letzten öffentlichen Rede in der Royal Albert Hall in London im Jahre 1912 sagte der Gründer der Heilsarmee William Booth:
"Solange Frauen weinen, wie sie es jetzt tun -
will ich kämpfen;
solange Kinder Hunger leiden müssen,
wie sie es jetzt tun -
will ich kämpfen;
solange Menschen ins Gefängnis müssen,
rein und raus, rein und raus -
will ich kämpfen;
solange es Mädchen gibt,
die auf der Straße unter die Räder geraten,
solange es eine Seele gibt,
in der das Licht Gottes noch nicht scheint -
will ich kämpfen.
Ich kämpfe bis zum letzten Atemzug!"