Frage an Frank Heinrich von Marco B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Heinrich,
ich stelle ihnen diese Frage, weil sie im Ausschuss "Menschenrechte und humanitäre Hilfe" sitzen, und Mitglied der CHRISTLICH Demokratischen Union sind, und weil sie auf dem Foto relativ jung wirken, was mir die Hoffnung gibt, dass sie etwas anpacken können.
ich habe am Mittwoch den 31.08.11 den Film von Renzo Martens "Enjoy Poverty" auf 3sat gesehen. Er zeigt, wie die "reichen Länder" die Armut in Afrika wie eine Ressource nutzen und davon reich und reicher werden.
Besonders erschüttert mich die Tatsache, dass auf den Plantagen in Afrika tausende Arbeiter für (je Arbeiter) 2 USD im Monat arbeiten. In dieser Zeit sitzen die Familien der Arbeiter im Urwald und ernähren sich von Blättern, bzw. sterben an Unterernährung.
Was auf den Plantagen produziert wird (Kaffee, Kakao, Palmöl) wird dann von den reichen Ländern aufgekauft und zu Schokolade usw. verarbeitet und in Profite umgewandelt. Krieg, Mord, Vergewaltigung und Tod durch Unterernährung formt das Leben dieser Menschen, … jetzt und nicht damals!
Ich kann mich noch an die Zeit um 1990 erinnern, wo die Welt es nicht länger akzeptieren wollte, dass Elefanten wegen ihres Elfenbeins gewildert werden und endlich politisch durchgegriffen wurde. Seit jener Zeit ist meines Wissens der Handel mit Nashorn-hörnern, Elfenbein und Gorillafüßen international verboten.
Zählt ein Kinderleben weniger als eine Elefantenleben? Warum, greift die Politik nicht auch ENDLICH beim Kakao, Palmöl und Kaffee durch und verbietet den Handel mit diesen Ressourcen? Ich kann es nicht nachvollziehen und auch nicht meinen Kindern erklären, warum Menschen sich als „christlich“ bezeichnen und nicht nur die Augen vor diesem Elend verschließen, sondern auch noch unterstützen und diese Produkte kaufen. Wer Waren solch heikler Natur handelt, sollte doch eigentlich bestraft werden. Oder?
Was ich von ihnen wissen will:
Wollen sie etwas dagegen tun?
Wenn ja, wie und wann?
Sehr geehrter Herr Brüggemann,
in vielen Fällen konnte ich mir vor Ort ein Bild über die Lebenswirklichkeit und Menschenrechtslage in Afrika machen. Leider kann ich Ihre Eindrücke nur bestätigen: Es ist ein Skandal, zu welchen Bedingungen viele Menschen arbeiten müssen. Davor will ich und dürfen wir unsere Augen nicht verschließen. Sie spielen darauf an: ja, gerade als Christ ist es nötig, unsere Verantwortung wahrzunehmen. Sie fragen, was ich dagegen tun möchte. Einiges. In meinem Büro beziehe ich Produkte aus fairem Handel; im Ehrenamt bin ich Schirmherr von Opportunity International Deutschland und Vertreter in verschiedenen Internationalen Gremien, die sich mit Themen wie Weltverantwortung auseinandersetzen (etwa Deutschen Evangelischen Allianz, zu der die Micha-Initiative gehört, die sich für die Erreichung der Milleniumsziele einsetzt); in meiner Tätigkeit als Abgeordneter liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit im Menschenrechtsausschuss auf den Themen Afrika, und hier besonders auf dem Recht auf sauberes Trinkwasser. Sie sehen, dass ich Ihr Anliegen teile. In der Wahl der politischen Mittel unterscheiden wir uns hingegen. Ich bin kein Freund von generellen Verboten und Strafen, auch wenn Sanktionen in Einzelfällen immer wieder sein müssen. Weltpolitisch werde ich mich allerdings dafür stark machen, dass die einseitige Benachteiligung Afrikas durch die europäische und amerikanische Subventionspolitik gestoppt wird. Die beste Entwicklungshilfe ist ein fairer Zugang zu > internationalen Märkten. Insgesamt setzte ich vor allem auf Aufklärung und Vorbild. Und dazu werde ich die Öffentlichkeit, die mir mein Mandat bietet, weiter nutzen. Gerne können Sie sich zu meinen Aktivitäten und Stellungnahmen auf dem Laufenden halten, indem Sie meinen Newsletter abonnieren: http://www.frankheinrich.de/plus/newsletteranmeldung.html
Mit freundlichen Grüßen
Frank Heinrich, MdB