Frage an Frank Heinrich von Nico H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Heinrich,
meine Frage, welche Meinung haben Sie zur IHK?
Ich habe ein Kleingewerbe und muss nun meinen Beitrag an die IHK abführen.
Ich muss diesen bezahlen und mir entstehen daraus keine Vorteile. Also habe ich mir gedacht, dass es in vielfältiger Hinsicht effektiver wäre, wenn man die Industrie- und Handelskammern in ein Marktwirtschaftliches System umstrukturiert. U.a. mit dem Ziel es den Gewerbetreibenden freizustellen ob sie die Angebote der IHK nutzen möchten oder nicht. Daraus könnten dann für alle Gewerbe auch interessantere und kundenfreundlichere Angebote entstehen.
Ich bin der Meinung, dass sich die IHK auf unseren Beiträgen ausruht und sich nicht wirklich für alle Gewerbetreibende die diesen Beitrag entrichten in angemessenem Ausmaß einsetzt.
Ein Eintrag im Handelsregister sehe ich zum Beispiel im Internetzeitalter als überflüssig an und noch mehr Sorgen machen mir die Wahlbeteiligungen bei den IHK´s, da bei manchen nicht einmal 10% erreicht werden.
Mir stellt sich in dieser Stelle die Frage - nutzt den überhaupt noch jemand diese Kammern?
Wie sieht es die CDU/CSU?
Ich würde mich über eine ausführliche Antwort freuen.
Mfg Nico Hübner
Sehr geehrter Herr Hübner,
vielen Dank für Ihre Kontaktaufnahme. Ihre konstruktiven Vorschläge nehme ich gerne mit.
Bevor ich auf Ihre anderen fachlichen Fragen eingehe, möchte ich Ihnen, wie erbeten, kurz meine persönliche Meinung zu den "Kammern" mitteilen: Ich halte sie für einen sehr wichtigen Partner von verschiedensten Beteiligten in unserer Gesellschaft. Allerdings muss die Grundidee natürlich auch gut umgesetzt werden, damit der Nutzen zutage tritt. Generell halte ich die DIHK aber für eine immens wichtige Einrichtung.
Auch meine Partei, die CDU, unterstützt das Prinzip der Kammern und die damit verbundene Mitgliedschaft. Die wichtigsten Funktionen der DIHK sind zugegebenermaßen eher indirekter Art. Hier wären zum Beispiel die Beratungsleistung gegenüber Politik und Verwaltung, der Einsatz für entsprechende Rahmenbedingungen für Unternehmer oder auch die Wirtschaftsverwaltung (Bsp. Ausbildung) zu nennen. Die Wahrnehmung des Gesamtinteresses der Mitglieder ist das Hauptanliegen der DIHK.
Ihren Beitrag zahlen Sie für die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Dies geschieht nicht automatisch, sondern auf Anfrage und je nach Ihrem Bedarf. Meinem Eindruck nach haben diejenigen Mitglieder, die direkt mit einer IHK Kontakt hatten, meist gute Erfahrungen gemacht, d.h. sie haben relativ zügig und auch relativ kostengünstig bekommen, was sie wollten. Die Angebote sind also durchaus da - sie müssen aber abgerufen werden. Teilhabe kann bei der DIHK nur generiert werden, wenn das Mitglied das möchte. Beide Seiten können hier ohne Zwang aufeinander zugehen.
Ihr Vorschlag zum Handelsregister wird in Form des elektronischen Handelsregisters bereits teilweise umgesetzt. Das Handelsregister ist insofern für viele Unternehmer von großem Wert, als dass sie sich hier informieren können, mit welchem Unternehmen sie es zu tun haben, wer es vertritt, wozu es gehört usw. Zudem gibt es Auskunft über die Solvenz des möglichen neuen Partners und ob ich darauf vertrauen kann, dass die vertraglich festgelegten Leistungen tatsächlich erfüllbar sind. Diese Transparenz ist für die meisten Mitglieder, die das Handelsregister regelmäßig nutzen, sehr wichtig.
Abschließend zu Ihrem letzten Punkt, der Wahlbeteiligung: Tatsächlich ist diese sehr gering. Das ist ein Problem, das auch der DIHK bewusst ist. Als erfolgreich gilt hier schon, wenn die Wahlbeteiligung gehalten werden kann. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Mitgliederzahl zwar steigt, aber auch die Anzahl der beitragsfreien Mitglieder. Des Weiteren gibt es eine beachtliche Gruppe an Mitgliedern, die sich nicht als Unternehmer fühlen (z.B. Betreiber von privaten Photovoltaik-Anlagen) und daher auch keine wirkliche Bedeutung in einer solchen Interessenvertretung sehen. Drittens ist die Mehrheit der Mitglieder im Großen und Ganzen mit der Arbeit der Kammern zufrieden, so dass sie gar keinen Handlungsbedarf sieht. Das ist einerseits natürlich sehr erfreulich, andererseits erschwert es dieser Umstand der DIHK, eine höhere Wahlbeteiligung zu erreichen. Letztlich steht aber auch hier - ähnlich wie bei der Nutzung der Angebote - der Grundsatz der Freiwilligkeit an erster Stelle.
Ich hoffe, Ihnen damit weitergeholfen zu haben. Falls Sie zusätzliche Fragen haben, vereinbaren Sie gern einen Termin für ein persönliches Gespräch in Chemnitz (Ansprechpartner: Herr Schramm, 0371-4952694).
Wenn Sie regelmäßig über meine Arbeit informiert werden möchten, lade ich Sie herzlich ein, meinen Newsletter zu abonnieren: http://www.frankheinrich.de/plus/newsletteranmeldung.html
Mit freundlichen Grüßen
Frank Heinrich