Sehr geehrter Herr Grobe, wie ist Ihre persönliche Meinung bezüglich gendergerechter Sprache?
Sehr geehrter Herr Grobe,
da diesem Thema äußerst aktuell ist, möchte ich Ihnen gerne diese Frage stellen:
Wie ist Ihre persönliche Einstellung hinsichtlich gendergerechter Sprache? Ist es für Sie ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung, da sich hierbei auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder gibt es Ihrerseits große Bedenken? Nutzen Sie selbst gendergerechte Sprache und wenn ja, in welcher Form (Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt, Binnen-I etc.)?
Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank
Arta G.
Sehr geehrte Frau G.,
entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihnen erst heute antworte.
Ich lehne die gendergerechte Sprache in Gänze ab. Hierfür gibt es mehrere Gründe:
- Geschriebene Texte sind durch jedwede gendergerechte Schreibweise nur schwer verständlich. Selbst die „Gesellschaft für deutsche Sprache e. V.“ lehnt die Gendersternchen ab, da diese mit der deutschen Rechtschreibung nicht vereinbar sind. Gerade die Verwendung des generischen Maskulinums verbessert die Lesbarkeit von Texten. (https://gfds.de/pressemitteilung-gendersternchen/)
- Zudem ist das gesprochene Wort durch die gendergerechte Sprache nur noch schwer verständlich. Die meisten Menschen bezeichnen die künstliche Pause zudem oft als Stottern.
- Der Bayerische Rundfunk verzichtet mittlerweile wieder komplett auf gendergerechte Schreib- und Sprechweise, weil die Beschwerden aus der Bevölkerung zugenommen hatten. Befürworter gibt es nur wenige!
- In der letzten Umfrage des ZDF vom 20. Juli 2021 zum Thema „gendergerechter Sprache“ lehnen 71 Prozent der Befragten diese ab. Die Ablehnung im Jahr zuvor lag noch bei 56 Prozent. Entgegen der dargestellten Meinung durch Politik und Medien wächst die Ablehnung also stetig an. Selbst unter den Grünen-Wählern, lehnen fast die Hälfte die gendergerechte Sprache ab. (https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/zdf-politbarometer-riesige-mehrheit-gegen-gender-sprache-in-medien-77127224.bild.html#remId=1679990276155967470)
- In ganz Deutschland haben bisher 394 Menschen die Möglichkeit genutzt, sich als „divers“ registrieren zu lassen. Das entspricht 0,00047 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Die Möglichkeit, von „männlich“ zu „weiblich“ oder umgekehrt zu wechseln haben 1.191 Menschen genutzt, also 0,0014 % der Deutschen. Der Anteil ist also in beiden Fällen verschwindend gering, und somit vernachlässigbar. (https://www.welt.de/politik/deutschland/article225498835/Intergeschlechtlichkeit-So-oft-wurde-dritte-Geschlechtsoption-genutzt.html)
- Auch der „Rat der deutschen Rechtschreibung“ hat bislang Abstand davon genommen, die gendergerechte Sprache in sein Regelwerk aufzunehmen. Somit ist faktisch gesehen jede Form gendergerechter Sprache schlicht als falsche Rechtschreibung zu bewerten. („Der Rat hat vor diesem Hintergrund die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen. https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-empfehlungen-vom-26-03-2021/)
- Viele Fachleute halten es mindestens für fraglich, in welcher Form die gendergerechte Sprache zur Gleichberechtigung von Geschlechtern etwas beitragen kann. Denn in unserer Gesellschaft und der deutschen Sprache ist das generische Maskulinum verwurzelt und ich persönlich kenne wirklich niemanden, der sich in irgendeiner Form daran stört. Durch irgendwelche Betonungen auf andere Endungen wird meines Erachtens nach der Unterschied sogar noch weiter verstärkt.
- Das grammatikalische Geschlecht ist nicht mit dem biologischen Geschlecht gleichzusetzen. So hat der Staubsauger mit „-er“ keine männliche Endung, weil Staubsaugen eine rein männliche Tätigkeit ist, sondern weil das Verb „staubsaugen“ durch die Endung „-er“ substantiviert wird. Gleiches gilt für Fahrer/fahren, Lehrer/lehren usw.
- Auch die Verwendung von geschlechtsneutraler Sprache ist unsinnig und geht an der Sache vorbei: Denn ein „Mauernder“ soll eine Person sein, die gerade etwas mauert, während ein Maurer eine Person ist, die diese Tätigkeit als Beruf ausübt, aber gerade eben in diesem Moment nicht mit dem Mauern beschäftigt sein muss.
Es gibt somit für mich keine vernünftigen Gründe, weswegen gendergerechte Sprache in irgendeiner Form im Deutschen Verwendung finden sollte.
Hier finden Sie meine Reden zum Gender-Gaga:
https://www.youtube.com/watch?v=qzxJV_uDs6s
Ich hoffe, dass ich Ihre Frage vollumfänglich beantworten konnte.
Mit besten Grüßen
Frank Grobe