Frage an Frank Grobe von Günther S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Wie stehen Sie zur Legalisierung von Cannabis? Sehen Sie die momentane Prohibition als ein sinnvolles Mittel zum Jugend- und Verbraucherschutz sowie der Vorbeugung von weiteren Abhängigen?
Nach welchem Modell (Portugal, Kanada, Niederlande, USA, Philippinen etc.) würden Sie sich einen weiteren Verlauf der Drogenpolitik in Deutschland wünschen und warum?
Schlussendlich, sehen Sie andere Drogen als größere Gefahr für unsere Gesellschaft und welche Mittel würden Sie als die effektivsten einschätzen um weitere negative Folgen von Drogen einzuschränken?
Inwieweit sehen Sie Cannabis als Vorstufe zu härteren Drogen und wie würden Sie Alkohol als Vorstufe zu Härteren Drogen einschätzen(viele haben vor dem ersten mal Koks gekifft aber noch viel mehr gesoffen)?
Fänden Sie die Behandlung von Abhängigkeit und Sucht in Schulen ein sinnvolles Mittel um unsere Gesellschaft vor Abhängigkeiten zu schützen?
Sehr geehrter Herr Stähr,
Ihnen ein gesundes Jahr 2020! Bitte entschuldige Sie, dass ich erst heute antworte.
Ich lehne die Legalisierung von Cannabis mit einer Ausnahme generell ab. Nur im Bereich der Palliativversorgung – das heißt zur Behandlung von schwerstkranken Menschen – sollte ein Zugang zu medizinischem Cannabis erleichtert werden.
Cannabis (Marihuana, Haschisch) ist eine Einstiegsdroge, die den Weg zu harten Drogen wie Heroin erleichtert. Nur in den seltensten Fällen landet ein reiner Alkoholiker oder Raucher bei Kokain oder Heroin. Hinzu kommt, dass das psychische Abhängigkeitspotential gerade bei Cannabis häufig unterschätzt wird. Laut einer WHO-Studie liegt „bei Personen, die erstmalig Cannabis konsumieren, das Abhängigkeitsrisiko bei 1:10, bei einem tägl. Konsum bei 1:3.“ Allein in Deutschland werden im Durchschnitt jährlich etwa 10 000 Cannabis-Konsumenten stationär behandelt.
Ein weiterer Aspekt, der vielfach unterschlagen wird ist, dass Cannabis heutzutage einen wesentlich höheren Gehalt an Wirkstoffen hat. Dadurch wird die Droge noch wirksamer und gefährlicher. Es kommt dadurch zu erhöhten Wahnvorstellungen, die eine erhöhte Suizidgefährdung zur Folge hat. Darüber hinaus steigen die Krebsrisiken und Lungenerkrankungen. Untersuchungen haben ergeben, dass es auch zu Veränderungen bei der Hirnstruktur kommt.
Bitte informieren Sie sich unter: https://www.drogenbeauftragte.de/presse/pressekontakt-und-mitteilungen/archiv/2016/2016-2-quatarl/aktuelle-who-studie-zum-thema-cannabiskonsum.html?L=0
Mit freundlichen Grüßen
Frank Grobe