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Florian Kluckert
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Frage von Marie S. •

Frage an Florian Kluckert von Marie S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Kluckert,
Die hohe Arbeitslosigkeit gepaart mit fehlender Integration ist das Hauptproblem in Neukölln. Das Eine verläuft parallel zum Anderen und ist nur gemeinsam zu lösen.
Denken Sie, dass es in der Zukunft möglich sein wird, die hohe Anzahl von Transferhilfeempfängern und damit Zukunftslosigkeit des Bezirks aufzhalten?
Was will die FDP Neukölln tun um eine "Gettoisierung" des Nordens zu verhindern und alle Bürger in das Gesellschaftsleben einzubinden?

Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen,
Marie Steinmann

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Steinmann,

vielen Dank für Ihr Interesse an den Positionen der FDP Neukölln.

Ja, ich bin davon überzeugt, dass es möglich ist, den hohen Anteil an Transferleistungsbeziehern in Neukölln zu senken. Das setzt zum einen eine allgemeine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage Berlins voraus, von der auch Neukölln profitieren würde. Der Bezirk darf dabei nicht auf den Senat allein vertrauen (schon gar nicht auf den rot-roten), sondern er muß ein eigenes Standortmarketing aufbauen, um selbst mehr Unternehmen nach Neukölln zu holen. Neukölln bietet eine sehr gute Infrastruktur (z. B. Autobahnanschlüsse) und gute Ansiedlungsstandorte. Ferner darf es nicht sein, daß weiterhin für den Bezirk im Zweifel der Erhalt einer untergeordneten Grünfläche wichtiger ist als ein Gewerbebetrieb. Auch kann es sich Neukölln nicht leisten, auf den Flughafen Tempelhof als Job-Maschine zu verzichten.

Mehr Unternehmen in Berlin oder Neukölln nutzen dem Bezirk natürlich dann nicht, wenn Neuköllner dort nicht eingestellt werden. Viele "Kunden" des Jobcenters sind zur Zeit überhaupt nicht vermittelbar, weil sie keine oder nur eine völlig unzureichende Qualifikation besitzen. Es muß aber insbesondere gelingen, daß auch Neuköllner einen Arbeitsplatz erhalten. Das betrifft ein weiteres Hauptproblem Neuköllns, welches Sie nicht aufgezählt haben, nämlich die Bildung bzw. Ausbildung. Nur wenn Jugendlichen eine gute Schulausbildung angeboten und dieses Angebot von ihnen im Gegenzug auch aktiv angenommen wird, haben sie später eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Das Land Berlin darf daher insbesondere die Hauptschulen nicht mehr als Aufbewahrungsanstalten betreiben, sondern es muß diesem Schulzweig ein eigenständiges Profil geben. Früher wurde dieser Schulzweig einmal "praktischer Zweig" genannt. Wir müssen wieder da hinkommen, daß jeder der einen Hauptschulabschluß besitzt, in der Lage ist, eine praktische Tätigkeit im ersten Arbeitsmarkt auszufüllen. Dies ist derzeit nach ganz einhelliger Ansicht von Arbeitgebern überhaupt nicht der Fall. Hier beginnt auch das Überschneidungsfeld zur Integration. Wer zu Beginn der Schulzeit nicht die deutsche Sprache in altersgerechter Weise beherrscht, wird die Bildungsinhalte des Schulunterrichtes kaum aufnehmen können, und er reduziert in der Klasse das Lerntempo. Die FDP Neukölln fordert daher einen Sprachtest vor der Einschulung. Nur wer diesen besteht, soll in eine reguläre Klasse kommen. Wer dagegen noch erhebliche Sprachdefizite besitzt, muß in Förderklassen erst auf den Unterricht in deutscher Sprache vorbereitet werden. Sprache und Bildung sind auch der Schlüssel zur Integration.

Integration setzt das ernsthafte Angebot an die hier lebenden Ausländer und Migranten voraus, daß sie als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft akzeptiert und geachtet werden, wenn sie sich in unsere Werteordnung und Kultur (z. B. allgemeine Umgangsformen) integrieren. Umgekehrt muß die Gesellschaft aber auch denen, die nicht bereit sind, sich zu integrieren, deutlich aufzeigen, daß sie in Deutschland nicht dauerhaft bleiben können.

Zu den Themen Wirtschaft in Neukölln und Integration hat die FDP Neukölln in ihrem Wahlprogramm viele weitere Ansätze aufgeschrieben. Bitte laden Sie sich das Programm unter www.fdp-neukoelln.de runter.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Sebastian Kluckert