Portrait von Florian Kluckert
Florian Kluckert
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Florian Kluckert zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Tom M. •

Frage an Florian Kluckert von Tom M. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Florian Kluckert,

spielen Sie nicht mit den Ängsten von Frau O.? Bei einer Wahl sollte man die Partei wählen, die den eigenen Thesen & Bedürfnissen am ehesten Zustimmt. Dabei ist es erst einmal egal, ob eine Chance auf Einzug besteht oder nicht. Man muss sich die Zeit nehmen, sich zu informieren & Programme bzw. einzelne Punkte miteinander vergleichen. Dabei hilft in einigen Wochen der Wahl-O-Mat.

Wahlenthaltung o. das ungültig machen hilft hierbei gar nicht. Denn es reicht, wenn nur wenige die Legitimation für die nächste Amtszeit geben. Ganz nach dem Motto, "wer nicht wählt, wählt die Mehrheit".

Über eine Koalition sollte man sich im vorraus keine gedanken machen, denn letztlich entscheiden Überschneidungen, ob eine Koalition überhaupt möglich ist. Das führt wiederum zu Kompromissbildung, die wiederum einer viel größeren Masse an Bürgern hilft.

Aber warum muss ich Ihnen demokratische Prozesse erklären?

So nun aber zu meinem Anliegen. Ihre Wahlplakate halte ich für zynisch und reisserisch.

*Wer arbeitet, soll mehr haben: Finden Sie nicht, dass wir Arbeitszwang und prekäre Arbeitsverhältnisse unterbinden müssten, damit sich "Arbeit wieder lohnt"? Fehlt es nicht an Sicherheit und fairer Bezahlung?
*Vergleich der Schule und dem Fussball: Finden Sie diesen Vergleich wirklich gerechtfertigt? Er suggeriert, dass Kinder bereits in jüngsten Jahren gegeneinander kämpfen müssen. Dabei ist doch ein "Miteinander" viel Produktiver. Nicht, dass das nicht Studien belegen würden. Also frage ich Sie, wie wollen Sie dafür sorgen, dass in unserer Gesellschaft nicht die Herkunft und das Einkommen der Eltern über die soziale und schulische Entwicklung entscheidet? Immerhin hat ein Kind gleichen IQs aus einem Akademikerhaushalt eine 5fach höhere Chance das Abitur/Studium zu absolvieren, wie eines einer Arbeiterfamilie. OECD-Studie. Warum werden Studenten eigentlich nicht von sozialen Sicherungssystemen aufgefangen?

Spielen Sie nicht zu sehr mit den Ängsten?

Portrait von Florian Kluckert
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Meyer,

ich stimme Ihnen zu, dass man die FDP wählen sollte - egal, wie die Chancen für den Einzug [ins Abgeordnetenhaus] sind. Inhaltlich wusste die Wählerin aber bereits, dass sie die FDP wählen möchte, auch ohne Wahl-o-Mat, wollte aber aus strategischen Gründen einer anderen Partei die Stimme geben.

Zu Ihren Fragen:

Zu Frage 1: Ich stimme Ihnen zu, dass Arbeit sich wieder lohnen muss. Daher ist eine Entlastung vor allem der Geringverdiener dringend notwendig und überfällig. Diese Menschen gehen arbeiten und haben oft weniger oder nicht viel mehr Geld zur Verfügung als andere, die gar nicht arbeiten gehen. Als Dank zieht ihnen der Staat durch Steuern und Abgaben auch noch das Wenige, was zum Leben bleibt, aus der Tasche. Diese Menschen haben eine Entlastung am meisten verdient. Deshalb wird sich die FDP auf Bundesebene auch weiterhin für die Entlastung - vor allem von Geringverdienern - stark machen.

Zu Frage 2: Bei der Frage zu Schule und Sport teile ich Ihre Meinung nicht. Menschen sind nicht alle gleich, sie haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Jeder hat eine Begabung, in der er besser ist als andere. Einer ist besonders begabt in Mathematik, ein anderer in Sprachen, wieder andere in einer bestimmten Sportart oder bei der Beherrschung eines bestimmten Musikinstrumentes. Unsere individuellen Stärken finden wir im Laufe der Entwicklung nur im Vergleich mit anderen heraus. Ansonsten würden wir ja gar nicht wissen, was unsere Begabung ist, denn Unterschiede bemerkt man nur im Vergleich - beim Sport, um Noten, bei Musikveranstaltungen. Daher dient Wettbewerb und Vergleich dem Finden eigener Begabungen und ist nicht, wie sie sagen, ein „kämpfen“.

Die individuellen Stärken und Schwächen, die jedes Kind hat, müssen auch individuell gefördert werden, um jedem die Möglichkeit zu geben, sich nach seinen Interessen und Begabungen entfalten zu können. Nur so ist dieses von Ihnen beschriebene „Miteinander“ übrigens auch nur produktiv, da jeder nach seiner individuellen Stärke einen Beitrag zum Wohlstand der Gesellschaft leisten kann.

Sie beklagen zu Recht, dass die Herkunft und das Einkommen der Eltern über die soziale und schulische Entwicklung entscheiden. Meiner Meinung nach liegt das unter anderem daran, dass auf den öffentlichen Schulen in Berlin oftmals keine vernünftige Schulausbildung mehr zu erhalten ist. Einkommensstarke Eltern können ihren Kindern eine bessere Ausbildung durch den Besuch privater Kindertagesstätten, privater Schulen und durch weitere Förderung wie Nachhilfeunterricht, Musikunterricht etc. ermöglichen. Diese Möglichkeiten haben einkommensschwächere Eltern nicht. Ihre Kinder sind daher darauf angewiesen, dass gerade auch die öffentlichen Schulen eine gute Schulausbildung gewährleisten. Gerade dafür steht die FDP.

Die Sozialdemokraten und Sozialisten von SPD, Grünen und Linkspartei versuchen dagegen die Gymnasien oder Privatschulen abzuschaffen, frei nach dem Motto: lieber alle gleich und schlecht als einige gut. Dies hat man schon bei der Zusammenlegung von Haupt- und Realschule und mit der Abschaffung des „Sitzenbleibens“ bereits getan. Ist der Ruf einer Schule schlecht, wird sie einfach mit einer anderen zusammengelegt, damit es nicht mehr auffällt! In Wirklichkeit hat man dadurch aber die bisherigen Real- zu Hauptschülern gemacht. Das ist aber nicht der Weg der FDP.

Wir setzen uns dafür ein, die öffentlichen Schulen dahingehend fit zu machen, dass diese genau so gut sind wie die privaten Schulen. Wir setzen uns mit dem liberalen Bürgerschulkonzept auch dafür ein, dass alle Eltern unabhängig vom Geldbeutel die Möglichkeit erhalten, ihre Kinder auf eine Privatschule zu schicken. Wenn eine Schule - wie damals die Hauptschule - einen schlechten Ruf hat, liegt das wohl weniger am Namen, sondern an der Ausbildung. Diese sollte man verbessern und nicht den Namen abschaffen. In Bayern hat ein Hauptschüler übrigens kein Problem einen Ausbildungsplatz zu finden. Das liegt daran, dass man in Bayern als Hauptschüler gut ausgebildet und für den Arbeitsmarkt fit ist. Wir müssen endlich anfangen, die Schüler nach ihren individuellen Stärken und Schwächen zu fördern und ihnen eine vernünftige Ausbildung zu ermöglichen. Nur so hat jeder eine Chance.

Mit freundlichen Grüßen
Florian Kluckert