Frage an Florian Herrmann von Florian F. bezüglich Bildung und Erziehung
Was mich als Student interessieren würde - da ja der MVV die Verhandlungen über ein Studententicket ohne Ergebnis beendet hat - wie stehen Sie zu der Preispolitik des MVV?
Dieser bezeichnet sein Angebot als vollkommen ausreichend (osä.).
Ich weis nicht, ob Sie über Landesebene darauf einwirken könnten oder ob das eher Kommunalebene betrifft, aber meiner Meinung nach besteht hier auf jeden Fall Handlungsbedarf.
Meine Cusine in Hessen kann für rund 200€ im Semester in ganz Hessen mit der Bahn rumgondeln (und muss ja ab diesem Semester wohl nichtmal mehr Studiengebühren zahlen) - Gut, Hessen ist auch etwas kleiner als Bayern - zugegeben.
Trotzdem: Ich löhne von Freising bis zur FH rund 120€ im Monat! (und zahle noch Studiengebühren)
Benzinpreise für die Strecke nach Freising mal außen vor gelassen...
Glücklicherweise bekomme ich BaFöG
Denn mehr als die 6-10 Std die Woche, die ich nebenbei noch arbeite, könnte ich nicht aufwenden.
Ich nehme mal an, ich bin nicht der einzige dem das so osä. geht. Bayern könnte sich ruhig ein bisschen mehr um seine Studenten kümmern - es ist ja schließlich auch eine Investition in die Zukunft.
MfG
Florian Fritsch
Sehr geehrter Herr Fritsch,
ich befasse mich seit einiger Zeit mit dieser Frage, weil ich in der Realisierung des Semestertickets einen ganz zentralen Beitrag zur Erleichterung der Studienbedingungen im Großraum München sehe. Man muß erkennen, daß ein moderner Studiengang interdisziplinär ist und deshalb mehrerer Lehrstandorte bedarf. Das erfordert von den Studierenden Mobilität im ganz normalen Studienalltag.
Manche Studiengänge nicht wirklich studierbar sind, weil sie eben an mehrere Standorte gebunden und die Verkehrsverbindungen teuer sind. Daß dies auch Freising-Weihenstephan stark trifft, ist aufgrund der hiesigen Fächerstruktur klar (u.a. Landschaftsarchitektur und -planung, Umwelttechnik etc.), gilt aber für die Situation der Studierenden in München ganz allgemein.
Ich halte das Thema "Bildung" für die zentrale Herausforderung unserer Zeit, weshalb mit Schule und Hochschule sehr wichtig sind. Das Semesterticket gehört neben einer Reihe von Infrastrukturmaßnahmen für die Wissenschaft zu meinen Themen. Ich bin der Meinung, daß man auf dem MVV-Angebot bestehen muß. Über die letztendliche Finanzierung des von den Studierenden in München geforderten sog. Zweikomponenten-Modells kann man dann verhandeln, wie ich meine auch mit dem Freistaat. Denn wo ein Wille ist, dort ist auch ein Weg. Der Wissenschaftsraum München ist bezüglich der Hochschulen ein Sonderfall, der besonderer politischer Behandlung bedarf.
Sehen Sie mich bitte als starken Verbündeten in der Sache.
Ich habe das bei verschiedenen Gelegenheiten in den letzten Wochen bereits dem Ministerpräsidenten sowie den Ministern Dr. Goppel und Schneider persönlich vorgetragen - nachzulesen auch auf meinem Blog www.florian-herrmann.de
Übrigens: Da ich während meines Studiums auch ein Semester in Frankfurt studiert und später in Frankfurt promoviert habe, habe ich damals die Errungenschaft eines Semestertickets selbst sehr zu schätzen gelernt - und mich seither sehr darüber gewundert, dass dies im Bereich des MVV (noch) nicht realisiert wurde. Das muss sich wirklich ändern und ich setze mich dafür ein.
Mit freundlichen Grüßen,
Florian Herrmann