Was halten Sie von der aktuellen Situation am Hamburger Hauptbahnhof, in Bezug auf Kriminalität, Vermüllung und Verwahrlosung ?

Guten Tag, 

vielen Dank für Ihre Frage. Der Hamburger Hauptbahnhof ist einer der meistfrequentierten Bahnhöfe Europas. Im Umfeld des Bahnhofs liegen die Innenstadt, Wohnviertel und Hilfseinrichtungen, insbesondere das Drop Inn für suchtkranke Menschen. Reisende treffen auf Menschen in sozialen Notlagen. Es gibt eine zunehmende Verelendung und Zunahme des offenen Drogen- und Alkoholkonsums. Straftaten, die in diesem Kontext zu beobachten sind, finden laut Polizei vor allem innerhalb der Szene statt. Für Pendler*innen und Tourist*innen ist die Gefahr Opfer einer Straftat zu werden daher objektiv gering.

Uns sind jedoch die individuelle Freiheit und das Sicherheitsempfinden jedes Einzelnen am Hauptbahnhof wichtig. Dort wo dem Sicherheitsproblem eigentlich eine soziale Problemlage zu Grunde liegt, kann dieses nicht durch Polizei und Sicherheitskräfte, sondern durch den Ausbau und die Weiterentwicklung sozialer Maßnahmen gelöst werden. Dafür haben wir im April 2024 mit dem Social Hub Hamburg eine zentrale Koordinierungsstelle eingerichtet, um die Akteur*innen der Obdachlosen- und Suchthilfe rund um den Hauptbahnhof besser zu vernetzen. Wir haben die Straßensozialarbeit besser aufgestellt und ihre Zusammenarbeit mit den Ordnungs- und Sozialbehörden intensiviert. Sie fokussiert sich nun stärker auf tatsächlich lebenslagenverändernde Maßnahmen und den Zugang zu Hilfseinrichtungen. Betroffene können Hilfe finden in der psychiatrischen Sprechstunde, in Notschlafstellen, der Krankenstube und bei gezielten Maßnahmen für Crack-Konsument*innen.

Doch wir ergreifen daneben auch sicherheitspolitische Maßnahmen. Seit 2023 sind im Zuge der „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ gemischte Teams aus DB-Sicherheit, Bundespolizei, Hamburger Polizei und Hochbahnwoche im Bereich des Hauptbahnhofs unterwegs. Seit Oktober 2023 gilt ein Waffenverbot rund um den Hauptbahnhof und im Zuge des Sicherheitspakets der Bundesregierung auch im ÖPNV und seit April 2024 ein Alkoholverbot, insbesondere auf dem Hachmann- und Heidi-Kabel-Platz. 

Über einen Whatsapp-basierten Hilferuf können Fahrgäste im ÖPNV schnell Hilfe anfordern. 

Freundliche Grüße

Phyliss Demirel