Frage an Farid Müller von Felix G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Lieber Farid Müller,
ich bin bei dieser Wahl Erstwähler und gehe noch zur Schule, bin nebenbei auch im Magnus-Hirschfeld-Centrum aktiv.
Leider muss ich in letzter Zeit eine immer stärker werdene Homophobie unter Mitschülerinnen und Mitschülern der Schule feststellen. Das gleiche stellt man auch in der Öffentlichkeit fest. Mittlerweile kann man nicht mal mehr "Händchen-haltend" über die Lange Reihe gehen, ohne von Menschen unterschiedlichster Kultur, Religion und Generation sich unfreundliche bis hin zu menschenverachtende Kommentare anhören zu müssen.
Was planen ganz speziell Sie aber auch ihre Partei im Falle eines Wahlsieges, für die Rechte von Schwulen und Lesben (insbesondere an Schulen) zu machen?
So kann es in dieser Stadt nicht weitergehen. Man fühlt sich als Schwuler ungeschützt und vernachlässigt vom Staat und geht mit einem mulmigen Gefühl als offen schwuler Mensch durch unsere doch eigentlich so wertoffene und tolerante Stadt.
Mit freundlichen Grüßen,
Felix Gedanke
Lieber Herr Gedanke,
vielen Dank für Ihre Frage. Sie sprechen mir aus dem Herzen: Es muss endlich wieder etwas für Schwule und Lesben in Hamburg getan werden.
Ihre Beobachtungen bestätigen leider, was ich immer wieder erfahre: Zunehmende Ablehnung von abfälligen Bemerkungen über Pöbeleien bis hin zu Tätlichkeiten, eine verschärfte Situation an den Schulen, Stagnation bei der Gleichstellung - so kann es und so darf es nicht weitergehen.
Der 24. Februar ist deswegen für uns Schwule und Lesben die große Gelegenheit, endlich einen Wechsel zu einer Politik zu errichen, die Schwule und Lesben nicht länger ignoriert. Die CDU hat die Coming-Out-Hilfe zusammengekürzt, die Hamburger Ehe abgeschafft, keine wesentlichen Fortschritte bei der Lebenspartnerschaft erreicht und sämtliche Förderung von Schwulen und Lesben, sei es die den Gay-Games, beim CSD oder bei Filmfesten anderen Städten überlassen.
Das wollen wir Grüne ändern.
Wir haben ein umfassendes Programm für Schwule und Lesben aufgelegt, dass Teil unseres Wahlprogramms ist. Wir fordern ein Aktionsprogramm für Akzeptanz mit Maßnahmen an Schulen und in Jugendzentren, Projekte gegen Ausgrenzung, eine bessere Coming-Out-Arbeit, die volle rechtliche Gleichstellung, die Öffnung der Ehe, Diversity-Projekte, die Aufarbeitung der Verfolgung wegen § 175 bis 1969 und vieles andere. Schauen Sie mal rein, Sie finden alle Maßnahmen auf Seite 58 - 59.
http://www.farid-mueller.de/cms/default/dokbin/211/211523.pdf
Speziell an Schulen planen wir folgendes:
- Mit Aufklärungsarbeit vor allem in Jugendarbeit und Schule und mit Maßnahmen gegen Übergriffe wollen wir Akzeptanz verbessern.
- Schwule und lesbische Jugendarbeit braucht angemessene Räume. Deswegen müssen die Kürzungen gegen das MHC und das Junglesbenzentrum zurückgenommen werden. Bisher findet die Hamburger Coming- Out-Arbeit für schwule Jungs in einem Kellerraum statt. Wir fordern ein eigenes Jugendzentrum.
- An Schulen wollen wir Projekte gegen Ausgrenzung, für Coming- Out-Hilfe und Lehrerfortbildung und -ausbildung verbindlich machen.
Wenn Sie mehr wissen wollen, schauen Sie doch auf meiner Homepage unter "Müllers Themen" / "Schwule & Lesben" http://www.farid-mueller.de/cms/default/rubrik/5/5527.html
Ich lade Sie herzlich dazu ein, zu unserem schwul-lesbischen Neujahrsempfang am 11. Januar ins Rathaus zu kommen. Schicken Sie einfach eine Email an BueroFarid.Mueller@gal-fraktion.de Außerdem lade ich Sie ein, mit Claudia Roth und mir am 15. Februar durch die Szene zu touren - Start ist um 18.00 Uhr im Cafe Gnosa auf der Langen Reihe.
Es wird sicher nicht einfach, den Trend weg von Weltoffenheit und Toleranz zu drehen. Aber je eher wir anfangen, um so eher wird die Akzeptanz für uns Schwule und Lesben auch wieder zunehmen.
Sollten Sie aktuell Probleme in der Schule haben, rufen Sie mich gerne an (040 - 32 873 - 279). Auf Wunsch setze ich mich gerne mit der Leitung Ihrer Schule in Verbindung.
Herzliche Grüße
Ihr
Farid Müller