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Farid Müller
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Frage von Annette H. •

Frage an Farid Müller von Annette H. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Müller,
ich habe Ihnen und Ihrer Partei bei der letzten Wahl meine Stimme gegeben. Ich habe Sie aber sicherlich nicht beauftragt, mitverantwortlich bei der Zerstörung des Hamburger Kulturlebens zu sein.
Ich bitte Sie eindringlich, dem Sparpaket, so wie es jetzt vorgelegt wurde, nicht zuzustimmen.
Das Deutsche Schauspielhaus zum Beispiel kann eine Kürzung von 1,22 Millionen Euro in seiner jetzigen Struktur nicht verkraften. Diese Summe sind ca. 50% seines künstlerischen Etats. Sie könnten alle Schauspieler entlassen, und hätten noch immer nicht die geforderte Summe eingespart. Sie können 10 Produktionen streichen, um auf die Summ zu kommen. Es werden aber nur 8 pro Spielzeit angesetzt.
Es bedeutet das Ende eines Ensemble Theaters an der größten deutschen Sprechbühne. Diesen September hat es sein 110 jähriges Bestehen gefeiert.
Wenn das Sparpaket so durchgeht, hat die GAL mein Vertrauen auf immer verloren.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Heilmann,

Die Hamburger Kulturlandschaft wird von diesem Senat und von dieser Koalition intensiv gefördert und unterstützt. Von einer Zerstörung des Hamburger Kulturlebens kann keine Rede sein. Im Gegenteil erhält das Schaupielhaus zusätzlich 16 Millionen Euro an Investitionsmitteln. Klarer kann doch ein Bekenntnis von uns Grünen und mir gegenüber diesem Haus nicht ausfallen.

Richtig ist auch, dass das Schauspielhaus ab dem nächsten Haushalt 1,2 Millionen Euro weniger feste Zuweisungen erhält.

Dieser Betrag ist aber ausgleichbar. Denn zeitgleich wird in Hamburg die Kulturtaxe eingeführt. Fünf Prozent des Preises für Hotelübernachtungen sollen an die Stadt abgeführt werden.

Ich setze mich dafür ein, dass aus diesen Mittel besonders neue Theaterproduktionen finanziert werden können. Das kann dem Schauspielhaus unmittelbar zugute kommen und einen erheblichen Teil der Einsparungen kompensieren.

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass das Schauspielhaus seine Einnahmesituation verbessern kann - z. B. durch hochwertigere Gastronomie und Partner aus der Privatwirtschaft. Hier kann sicherlich der Zuzug des Ohnsorg-Theaters in die unmittelbare Nachbarschaft positive Impulse bringen.

Ja, Sie haben recht, die Kürzungen im Etat des Schauspielhauses sind ärgerlich.

Aber: Gleichzeitig mit den Kürzungen geht ein etwa 16 Millionen teurer Zuschuss an das Schauspielhaus einher. Damit kann nun die Obermaschinerie des Theaters erneuert werden. Sie wissen sicherlich auch, dass manche ohne diese Investition eine Schließung des Hauses aus Sicherheitsgründen nicht auszuschließen gewesen gewesen wäre.

Die Fakten lauten also: 16 Millionen Euro zusätzliche Investition, 1,2 Millionen Euro Kürzungen, die aber zumindest teilweise ausgleichbar sind.

Noch ein Letztes: Es war alles andere als hilfreich, dass der Intendant das Theater während der Diskussion über den Haushalt verlassen hat. Alle, die sich für ein starkes Schauspielhaus stark machen, gleich ob Grüne oder Christdemokraten, hätten einen starken Partner in dem Sparprozess gut brauchen können.

Das Hamburg seinen Haushalt in Ordnung bringen muss, macht niemanden Spaß. Aber glauben Sie mir, diese Aufgabe hätte auch mit Rot-Grün geleistet werden müssen. Und wir Grüne haben dafür gesorgt, dass im Sozialen nicht gespart wird, was nicht selbstverständlich ist, wenn man sich den Bundeshaushalt ansieht. Sie können also sicher sein, dass ich mich als Ihr Abgeordneter in meiner Fraktion und in der Koalition dafür einsetzen werde, dass der Schauspielhausetat wieder steigt. Trotzdem muss auch das Haus etwas für Einnahmeverbesserungen tun.

Sie finden dazu auch einen Post auf meiner Website, den Sie kommentieren können: http://www.farid-mueller.de/2010/09/schauspielhaus-schliesung-abgewendet/#more-3450

Wir brauchen eine lebhafte Debatte für die Kultur.

Ihr
Farid Müller

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