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Fabio De Masi
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Frage von Nuno P. •

Wie stehen Sie zur Forderung von Frau Wagenknecht, russisches Öl für Schwedt zu kaufen?

Zusatzfrage: soll man Putin und seine Politik unterstützen?!

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Sehr geehrter Herr P.,

Ich unterstütze selbstverständlich die Forderung von Frau Wagenknecht. Dies könnte auch ein Hebel für diplomatische Lösungen im Ukraine-Krieg sein.

Denn die Sanktionen haben sich nicht als zielführend erwiesen, um Putins Fähigkeit zur Kriegsführung zu beeinflussen.

Im Gegenteil: Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise, die russische Kriegswirtschaft wächst.

Dies wird durch mehrere Studien (zum Beispiel Prof. Galbraith/Institue of New Economic Thinking

https://www.ineteconomics.org/perspectives/blog/the-effect-of-sanctions-on-russia-a-skeptical-view sowie kürzlich auch von einer Studie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums 

https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/aktuelles/sanktionen-beeintraechtigen-russlands-kapazitaeten-zur-kriegsfuehrung-kaum/ ) abgestützt.

Der Vorwurf wir würden Russlands völkerrechtswidrigen Krieg unterstützen, weil wir auf die komplexen Ursachen und die Vorgeschichte des Krieges hinweisen und auf eine diplomatische Lösung drängen, ist unbegründet und nach meiner Auffassung auch zunehmend langweilig. Umgekehrt könnte ich behaupten, dass Jene, die Warnungen vor einer Ausdehnung der NATO bis an die Grenzen Russlands in den Wind schlugen und eine militärische Lösung des Konflikts befürworten Mit-Verantwortung für die Erhöhung der zivilen Opfer des Krieges tragen.

Wenn jeder mit unserer Position ein Unterstützer Putins wäre, wären weite Teile des US Sicherheitsestablishments Unterstützer Putins (zum Beispiel der Sicherheitsberater Barack Obamas, Charles Kupchan oder der Architekt des Marshall-Plans George Kennan

https://www.msnbc.com/msnbc/amp/ncna1290831).

Dieser Vorwurf ist auch daher besonders grotesk, da da ich etwa im Zuge meiner Wirecard Recherchen russische Oligarchennetzwerke in Deutschland im Alleingang enthüllte

(https://www.capital.de/amp/wirtschaft-politik/it-sicherheit--ein-deal-mit-fragezeichen--31655164.html)

und im Fokus eines mutmaßlichen russischen Spions Egisto O. stand, der kürzlich in Österreich verhaftet wurde.

(https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirecard-fabio-de-masi-1.5195074)

Mit freundlichen Grüßen
 

Fabio De Masi
 

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