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Fabio De Masi
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Frage von Michael B. •

Wie ist Ihre Einschätzung zu dem Corporate Sector Purchase Programme (CSPP) und dem aktuellen Rückbau in Deutschland just zum Zeitpunkt der anstehenden Rückzahlungen?

Von 2016 bis Ende 2018 kaufte die EZB im Rahmen des CSPP Unternehmensanleihen, welche bis 2020 reinvestiert wurden. Die größten Tranchen haben eine Laufzeit von >7 Jahren. Die wesentlichen Fälligkeiten bestehen also wohl dieses Jahr bis 2027. Seit 2016 erhalte ich den Eindruck, dass Großkonzerne zunehmend Unternehmensteile ins Ausland verlagern (Forschung, Entwicklung aber auch Buchhaltung und Auftragsabwicklung/Projekte). Zunächst waren die Zielländer Niedrigkosten-Standorte. Inzwischen beobachte ich zunehmend extrem teure Firmenzukäufe vor Allem in der Höchstkosten-USA. Ich gewinne daher den Eindruck, dass die Großkonzerne ihren Unternehmensteil am Standort Deutschland absichtlich herunterfahren, um den anstehenden Anteils-Rückkauf möglichst zu verbilligen. Leider veröffentlicht die Deutsche Bundesbank keine weiteren Details zu den Ankäufen. Es ist z.B. lediglich bekannt, dass der Anleihebestand zum CSPP der EZB in 2019: 117,8 Milliarden betrug!

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Sehr geehrter Herr B.,

 ich hatte Schwierigkeiten Ihre Frage zu erkennen.

Das CSPP hatte ich bereits 2017 kritisiert, u.a. in einem Artikel der SZ findet sich meine Position dazu.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/europaeische-zentralank-ueberfluessige-subvention-1.3655548

Die SZ zitierte mich damals folgendermaßen:

Diese Politik schafft Interessenkonflikte", meint De Masi. Über den Kauf von Nestlé-Anleihen würden Aktienrückkäufe und somit Dividenden der Aktionäre finanziert. " (…) Die EZB, so De Masi, solle lieber öffentliche Investitionen unterstützen, etwa über den Kauf von Anleihen der Europäischen Investitionsbank.

Informationen zu den Käufen werden von der EZB nicht veröffentlicht, einige weitere Informationen zum CSPP finden Sie dort dennoch

https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/app/html/ecb.faq_cspp.en.html

Die Verlagerung der wirtschaftlichen Aktivität weg von Deutschland hin zu anderen Ländern hat sicherlich etwas mit der verfehlten Wirtschafts-, Energie- und Finanzpolitik zu tun. Mit der Schockstrategie der Bundesregierung bzw. den gescheiterten Russland-Sanktionen wurde der Energiepreis-Schock und der Kaufkraftverlust der Bevölkerung verschärft. Durch die Beendigung der außergewöhnlichen Notlage der Schuldenbremse, die das weitgehende Verbot der Kreditaufnahme während der Corona-Krise ausgesetzt hatte, trat der Staat zugleich bei den Staatsausgaben auf die Bremse, statt die Wirtschaft zu stützen.

Somit ist die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu gering, die Auslastung der Industrie ist – außerhalb von Rezessionen - so niedrig wie seit 30 Jahren nicht mehr

 https://fred.stlouisfed.org/series/BSCURT02DEQ160S

Mit freundlichen Grüßen

Fabio De Masi

 



 

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