Frage an Fabian Mehring von Micki M. bezüglich Bildung und Erziehung
Grüß Gott, Herr Mering,
Sie sind relativ frisch von der Uni und waren aktiv am Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren befasst. Gibt es hier noch weitre Ziele zur Verbesserung der Bildung?
Mit freundlichen Grüßen
Micki Maas
Lieber Herr Maas,
zunächst herzlichen Dank für Ihre freundliche Zuschrift.
Es ist richtig, dass ich - eigentlich von Beginn meines politischen Engagement an - mit großer Leidenschaft für die Abschaffung der Studiengebühren gekämpft habe. Dass dies letztlich über das Volksbegehren der FREIEN WÄHLER gelungen ist, das ich in unserer Region federführend begleiten durfte, zähle ich zu meinen größten politischen Erfolgen. In einem Land wie Bayern, dessen nahezu einzige Ressource die Bildung der Menschen im Freistaat ist, darf der Geldbeutel der Eltern nicht über die Lebenschancen ihrer Kinder entscheiden.
Außerdem war Bayern seit einiger Zeit das letzte Bundesland in Deutschland, indem die unsinnige Campusmaut überhaupt noch erhoben wurde. Zuletzt war die Situation sogar so grotesk, dass an Universitäten in Ostdeutschland sog. "Begrüßungsgelder" bezahlt wurden, die über den Länderfinanzausgleich aus bayerischen Steuergeldern mitfinanziert wurden. Damit haben wir Bayern uns also an "Lockprämien" in Ostdeutschland beteiligt, unsere eigenen Studierenden aber abkassiert. Man muss kein Prophet sein um sich auszumalen, was dieser Zustand mittelfristig zur Konsequenz gehabt hätte: Die Abwanderung talentierter junger Menschen aus Bayern und damit einen gehörigen Wettbewerbsnachteil für den Freistaat. Lassen Sie uns also froh sein, dass es uns als Bürger gemeinsam gelungen ist, den verfehlten Kurs der Staatsregierung durch unsere Unterschriften zu korrigieren.
Übrigens: Im Vorfeld der Abschaffung der Studiengebühren wurde seitens der Staatsregierung stets der Untergang des Abendlandes an den bayerischen Unis propagiert, falls die Gebühren fallen sollten. Über Jahre hat man uns erklärt, eine staatliche Finanzierung unserer Universitäten sei nicht darstellbar. Als das Volksbegehren dann jedoch erfolgreich war und die CSU ihren noch immer uneinsichtigen Koalitionspartner FDP "erpressen" musste, war auf einmal nicht nur Geld für eine vollständige Kompensation der Studiengebühren, sondern sogar für ein ganzes Bildungspaket samt begrüßenswerter Maßnahmen zur frühkindlichen Bildung vorhanden. Wenn es also hart auf hart kommt und um den eigenen Machterhalt geht, scheint vieles möglich zu sein, was man den Bürger bislang als unmöglich verkauft hat...
Dies führt mich zu Ihrer Frage nach weiteren Maßnahmen: Ich bin davon überzeugt, dass das was nun für die AkademikerInnen in Bayern gilt unbedingt auch für die berufliche Bildung gelten muss. Deshalb kämpfe ich für die Kostenfreiheit der Meister- und Technikerausbildung und für die staatliche Finanzierung aller dualen Ausbildungen (wie etwa auch derjenigen zur AltenpflegerIn, die bitter benötigt wird, aber noch immer hohe Kosten für die betreffenden AZUBIS verursacht). Schließlich brauchen wir in Bayern nicht nur Akademiker!
Jedem Vertreter der staatstragenden Partei(en), der Ihnen diese Forderung als nicht finanzierbares Wunschdenken entlarven möchte, können Sie indes zur Antwort geben, dass all diese Maßnahmen zusammen weniger Kosten würden, als die 3,7 Milliarden, welche die Staatsregierung vor wenigen Jahren für dubiose Bankgeschäfte am Balkan übrig hatte und dort versenkt hat.
Mindestens mir ist hier eine Investition in die Ausbildung und Zukunft unserer Kinder wichtiger, deren "Return on Invest" am Ende des Tages ganz sicher höher sein wird, als im Falle von BayernLB, Drohne, Familienaffäre usw., die uns wesentlich mehr Geld gekostet haben.
Herzliche Grüße über den Lech in den Landkreis Aichach-Friedberg
Fabian Mehring