Wieso stellen Sie sich gegen die Einführung einer Kindergrundsicherung?

Die Idee einer Kindergrundsicherung klingt zunächst gut, löst aber in dem von Ministerin Paus vorgeschlagenem System die eigentlichen Probleme nicht. Vielmehr führt sie so zu einer weiteren Bürokratisierung des Sozialstaates, ohne die Ursachen von Kinderarmut wirksam zu bekämpfen. Das Problem der Kinderarmut ist nicht wegzudiskutieren und muss angegangen werden - da hilft es umso weniger, wenn polarisierender Wahlkampf allein mit dem Wort "Kindergrundsicherung" gemacht wird. Ein zentrales Problem bleibt nämlich beim Vorschlag von Frau Paus offen: Viele Familien können bestehende Leistungen nicht in Anspruch nehmen oder wissen gar nicht, welche ihnen zustehen. Statt neue bürokratische Strukturen inklusive einer neuen Behörde mit 5.000 Mitarbeitern zu schaffen, wäre es sinnvoller, das bestehende System zu vereinfachen und Kinder aus einkommensschwachen Familien gezielt zu unterstützen.

Statt unübersichtlicher pauschaler Geldzahlungen setzen wir als FDP auf Investitionen in frühkindliche Bildung, bessere Betreuungsmöglichkeiten durch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und gezielte finanzielle Förderungen im Sozialsystem. Der Schlüssel zu sozialem Aufstieg und Chancengleichheit liegt nicht allein in finanziellen Transfers, sondern auch in einer qualitativ hochwertigen Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur. Gute Kitas, verlässliche Ganztagsangebote und gezielte Sprachförderung helfen Kindern langfristig mehr als eine dauerhafte Sozialleistung, die sich nicht in das System einfügt und mehr Kosten als Nutzen verursacht.