Was werden Sie gegen die grassierende Armut & Obdachlosigkeit in Neukölln unternehmen? Was werden Sie tun, damit der Hermannplatz nicht zum zweiten "Cotti" wird und die Gegend sozial verkommt?
Liebe Frau S.,
vielen Dank für Ihre Frage. Armut und Obdachlosigkeit ist leider ein umfassendes Problem, daher braucht es ganz unterschiedliche Instrumente.
Auf Landesebene befürworte ich die dauerhafte Etablierung und Stärkung des sog. "Housing First" Konzepts. Das ist ein Konzept, welches bereits erfolgreich in Skandinavien ausprobiert wurde und welches der rot-rot-grüne Senat auch in Berlin eingeführt hat, womit Obdachlose eine Wohnung oder Vorbedingung o.ä. bekommen und darauf aufbauend auch wieder in den Arbeitsmarkt u.ä. integriert werden können, soziale Hilfen bekommen usw. In Berlin ist das Programm gut angelaufen, wir wollen es ausbauen.
Wir wollen außerdem die Angebote der Kältehilfe ausbauen, so dass ganzjährig Beratungs- und Versorgungsangebote für wohnungslose Menschen bereitstehen, insbesondere für Frauen und Kinder ist der Bedarf massiv gestiegen.
Am besten entsteht Obdachlosigkeit gar nicht erst. Deshalb ist es so wichtig, Mietensteigerungen zu bekämpfen, z.B. mit der Einführung eines Mietmoratoriums, dem Ausbau des Wohnungsbaus, insbesondere von Sozialwohnungen und dem Rückkauf von Wohnungen durch das Land. Genauso wichtig ist hier auch die Erhöhung des Mindestlohns, damit Menschen nicht trotz Arbeit in Armut abrutschen und für Arbeitssuchende die Umwandlung von Hartz IV in ein Bürgergeld mit Kindergrundsicherung, so dass mehr Geld zur Verfügung steht, mit denen Wohnung, Nahrung, Heizung etc. bezahlt werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Fabian Fischer