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Ewald Vielhaus
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Frage von vera s. •

Frage an Ewald Vielhaus von vera s. bezüglich Wirtschaft

Guten Morgen, Herr Vielhaus,

Sie sind zwar Mettmanner, wie ich gelesen habe, aber die Probleme in Mettmann sind ähnlich wie in Langenberg gelagert. Langenberg ist inzwischen völlig verödet - kein bzw. s e h r wenig Einzelhandel, gähnende Leere, sobald der "Minimarkt" die Verkaufszeiten beendet. Eine Geschäftsschließung nach der anderen. Ein paar sehr aktive Bürger/Geschäftsleute setzen alles daran, das Stadtbild durch tolle Dekorationen und Veranstaltungen am Leben zu erhalten.
Aber das allein "zieht den Karren nicht aus dem Dreck".
Der Verkehr wurde durch den Tunnelbau umgeleitete. Schön für den Durchgangs- und Schwerlastverkehr, aber nicht für den Einzelhandel. Linienbusse und Schulbusse halten an unsinnigen Stellen, so dass es sogar für die Gymmis, die ausserhalb der Stadt "residieren", schwer ist, nach Schulschluss mal eben eine Erledigung/Eis inLgbg. zu machen.
Das Kopfsteinpflaster, nur mit sehr festem Schuhwerk zu begehen aber sehr nostagisch,ist hinderlich für jeden, der eben diese Schuhe nicht trägt oder nicht mehr so gut "zu Fuß" ist. Wie ist das für ältere Herrschaften, die auf den Bus angewiesen sind, zumutbar? Ist man blind für einen gesunden Mix aus alt und neu, um gleichzeitig Arbeitsplätze und Unternehmen in einer Kleinstadt zu erhalten.
Wer ist zuständig für diese Brachen?
Des weiteren ist Langenberg prädestiniert für ein vorzügliches Naherholungsgebiet, es fehlt nur.... ein kleines Stück Fahrradweg - ab Nizzabad bis Einfahrt/Deilbachstraße - und schon kann man auch mit Kindern sicher dort fahren

... ein Ausbau des ehemaligen Laakmann-Geländes
vielleicht zu einem Freizeit- und Erholungslandes unterm Dach (des Wetter wegen). Der Bahnhof ist in unmittelbarer Nähe, so dass alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen wäre. Es täte dem Ansehen der schönen und schön gelegenen Stadt gut und es würden Arbeitsplätze im weiteren Verlauf entstehen ganz abgesehen davon, dass es auch nebenbei Steuereinnahmen mit sich brächte.
Wären für solche Maßnahmen Bürgerbeteiligungsgesellschaften/AG-ähnlich möglich?
Es wäre sehr schön, wenn man sich dieser Stadt annehmen würde und sie aus dem Dornröschenschlaf weckt.
Ich freue mich auf eine Antwort von Ihnen und das Sie evtl. die Möglichkeit haben, Ihr Augenmerk auf Langenberg zu richten.

Freundliche Grüße
Vera Strathmann

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Strathmann!

Besten Dank für Ihre Post vom 12.08.05!
Wie Sie gleich am Anfang Ihres Briefes bemerken, bin ich im Hinblick auf die Probleme in Langenberg nur ein „Mettmanner“ (ich wohne in Ratingen) und kenne also die kommunalpolitschen Details des Stadtteils Langenberg innerhalb von Neu-Velbert (seit 1975) nur sehr begrenzt. Soll ich mich doch als Bundestagskandidat mehr um die bundespolitischen Probleme kümmern, die über örtliche Angelegenheiten hinausgehen.
Aus diesen Gründen musste ich meine Langenberger Freunde bitten, mir bei der Beantwortung Ihrer Post behilflich zu sein. Und das dauerte ein wenig. Dafür bitte ich um Nachsicht!
Meine Langenberger Freunde nehmen also wie folgt Stellung zu Ihren Ausführungen:
Langenberg ist keineswegs „völlig verödet“!
Dass der Einzelhandel in den letzten Jahrzehnten sehr stark zurückgegangen ist, ist keineswegs nur ein Langenberger Phänomen, sondern zeigt sich bundesweit, ja auch über unsere Landesgrenzen hinweg in unseren Nachbarstaaten! Ursache sind die ungemein zahlreich gewordenen Großläden wie Aldi, Lidl, Edeka (Akzenta u. Conze & Colsman) Obi, Plus und ähnliche. Je einer von diesen Großgeschäften hat mindestens zehn ehemalige Kleinhändler verdrängt. Das ist nicht nur typisch für Langenberg, sondern auf für Neviges, Velbert in seinen Seitenstraßen, Wülfrath, Werden, Kupferdreh und andere.

Obwohl die örtliche Kommunalpolitik versucht hat, die Einkaufskraft durch vermehrte Bereitstellung von Wohnbauflächen zu stärken, konnte dieses Ziel doch nicht erreicht werden, weil die Bürger selbst bei den Einkäufen die Bequemlichkeit und vor allen Dingen den Preisvorteil der Großgeschäfte bevorzugen.
In den letzten 30 Jahren (also seit 1975) sind in Langenberg über 1000 Wohnungseinheiten neu geschaffen worden (dies würden Ihnen die Langenberger Freunde durchaus einmal bei einer Rundfahrt durch die Neubaubereiche vorführen). Und dennoch hat die Einwohnerzahl in dieser Zeit um ca. 1000 Einwohner abgenommen. Man ging nach Neu-Velbert mit 17700 Einwohnern und hat jetzt nur noch 16700!
Mit der gelungenen Altstadt-Sanierung hat man viele Wohnungen um den Altstadtkern erhalten, verbessert und vermehrt.
Durch die Umleitung der Verkehre über Querspange und durch den Tunnel ist der Wohnwert und der Freizeit- und Erholungswert der mittleren Hauptstraße mit seinen Randbereichen erheblich verbessert worden, so dass sich erstaunlich viele auswärtige Besucher für das schöne Langenberg interessieren.
Die Marktbeschicker, die sich zu einem Verein organisiert haben, können trotz des erheblich vergrößerten Stellflächenangebotes kaum neue Verkaufsfirmen finden, weil die Kaufkraft in Langenberg diese Verkäufer nicht zufrieden stellt.
Der Umbau des Laakmann-Geländes steht kurz bevor, die rechte Seite wird schon vorzüglich genutzt (unbedingt mal hingehen!), der Bahnhofsvorplatz befindet sich im Ausbau und an anderen Stellen wird intensiv geschafft (Bitte die Tagespresse verfolgen!).
Das Kopfsteinpflaster der mittleren Hauptstraße wurde der Stadt durch den Landeskonservator verordnet und hiervon die Bereitstellung erheblicher Sanierungsfördermittel abhängig gemacht (auch das gibt es in anderen historischen Städten).
Um Langenberg kümmern sich sehr intensiv: Der Bücherstadt-Verein, der Langenberger Bürgerverein, der Arbeitkreis Alt-Langenberg in der VHS mit seiner historischen Sammlung im Bürgerhaus, die Parteien, die Kirchen und ihre Seniorentreffs, die Stadtführung und ein neues Bürger-Info-Zentrum in der Hauptstraße (neben dem Bürgerhaus). Auch Parkplätze gibt es reichlich und für Kurzeinkäufe kann auch jeder die mittlere Hauptstraße fahren und dort an zahlreichen Stellen für kurze Zeit parken.
Eine positive Darstellung und Aufzählung von Neuschöpfungen in Langenberg ließe sich noch weiter fortsetzen. Man muss nur Aug und Ohr dafür haben.
Auch die Ausweisung von gekennzeichneten Fahrradwegen ist gerade im vergangenen Jahr von überörtlichen Institutionen vorgenommen worden, Manchmal fast zuviel, wie uns scheint.
Einige Industriebranchen werden leider von den juristisch zuständigen Insolvenzverwaltern über Gebühr lange festgehalten. Hier haben die Städte leider keine großen Einflussmöglichkeiten, es sei denn, sie würden beliebig viel Geld zum Erwerb zur Verfügung stellen können. Das aber reicht leider an vielen Stellen nicht, denn die bürgerschaftlichen Wünsche und Anforderungen sind überaus zahlreich.
Für weitere Fragen und Gespräche stehen Ihnen die CDU-Kommunalpolitiker auf Anruf kurzfristig zur Verfügung.