Frage an Eva Möllring von Edgard F. bezüglich Wirtschaft
Hier: Luftfahrt - Hilfsfond / Anregung von Airbus, Herrn Enders
Sehr geehrte Frau Dr. Möllring,
Es ist wirklich typisch für unsere "Wirtschaftselite": trotz überquellender Auftragsbücher liefert Airbus eine Pleite nach der anderen: der A380 kommt nicht in Gang, die Frachtversion ist gleich ganz begraben worden, der A400M fliegt nur als PowerPoint-Präsentation(das Lieblingsspielzeug bei EADS) und über den A350 braucht man gar nicht erst reden. Die Ursache: Eine desaströse Personalpolitik mit fast 50% Leiharbeitskräften und einer unfassbaren Demotivation und Fluktuation, Outsourcing auch in Entwicklung und Konstruktion, eine nur noch ignorant zu nennende Qualitätspolitik und ein Mangement daß nur noch mit sich und den Bilanzen beschäftigt zu sein scheint.
Daraufhin Power8, der Plan für Auslagerungen in Billiglohnländer und nun der Ruf nach Steuergeldern - der Staat, also wir sollen für das Versagen von Enders und Co wieder mal das Portemonaie aufmachen - damit noch weniger Geld für die eigentlichen Bedürfnisse der Menschen übrig ist. Kann ich von Ihnen und der Bundesregierung eine klare Absage an Herrn Enders erwarten?
P.S. Ich habe nach einem Jahr bei Airbus in Frankreich gekündigt weil ich als QS-Prüfer am A380 die Vorgänge bei dieser Firma nicht länger mitverantworten konnte.
Sehr geehrter Herr Fuß,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 11. November 2008, mit der Sie sich gegen das Anliegen des Vorstandsvorsitzenden von Airbus, Thomas Enders, nach einem Hilfsfonds für die Luftfahrt aussprechen.
Ich teile Ihre Kritik an diesem Vorschlag, weil auch wir Unionsabgeordnete angesichts der Finanzmarktkrise mit großer Verwunderung feststellen, wie schnell und laut mittlerweile einige Verbandsvertreter verschiedener Industriezweige nach staatlichen Schutzschirmen "schreien".
Inwieweit Airbus direkt von der Finanzmarktkrise betroffen sein soll ist für uns nicht erkennbar. Ihre Infos als ehemaliger Mitarbeiter sind für mich interessante Hinweise, allerdings ist Airbus bisher noch nicht mit einer konkreten und begründeten Anfrage an die Bundesregierung herangetreten.
Grundsätzlich stehen wir als Unionspolitiker diesen zunehmenden Begehren mit einiger Skepsis gegenüber. Natürlich muss bedacht werden, dass es sich nicht nur um einzelne Firmen handelt, sondern ganze Nebenindustrien (parallel sind das bei den großen Autokonzernen die ganzen mittelständischen Zulieferbetriebe) mit daran hängen und es somit auch um viele Arbeitsplätze geht.
Entscheidend bei dem Schutzschirm für die Banken war die Charakterisierung des Bankensystems als "öffentliches Gut", wie es mein Fraktionskollege Norbert Röttgen, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion, im Bundestag gesagt hat. Es ging u. a. darum, den zum Erliegen gekommenen Kapitalverkehr zwischen den Banken wieder in Gang zu setzen und letztlich wichtige Vertrauensimpulse in das System zu geben.
Ich kann Ihnen versichern, dass ich wie auch meine Fachkollegen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sehr genau darauf achten werden, inwieweit und ob überhaupt ein finanzieller Schutzschirm für anfragende Branchen gespannt werden muss. Da wir als Union klar den Grundsatz "Weniger Staat, mehr Eigenverantwortung" verfolgen, können und müssen diese Schutzschirme nur besondere Ausnahmen sein.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Eva Möllring, MdB