Frage an Eva Möllring von Andreas F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dr. Möllring,
diesmal Frage(n) zur Gesundheitspolitik.
Zur Erläuterung, ich bin in diesem Bereich als Krankenpfleger tätig.
Im Gesundheitswesen nimmt die Bürokratie unaufhaltsam zu. Jede Kleinigkeit muß durch viel Papier beantragt, genehmigt und wieder bestätigt werden. Die Arbeitsbelastung in diesem Bereich steigt immer weiter, nur Personal für diese Arbeit gibt es nicht zusätzlich. Auf der anderen Seite benötigen wir aber für die immer älter und damit auch immer kränker werdenden Patienten für eine gute und angemessene Pflege mehr Personal. Leider werden aber durch die ausufernde Verwaltung anscheinend dort immer mehr Recourcen sowohl geldlich als auch personell gebunden.
Wie können sie sich vorstellen, durch Ihre Tätigkeit diese ausufernde Bürokratie zu Gunsten einer effektiveren, menschlicheren und besseren Pflege zurückzuschrauben.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Faulhaber
Sehr geehrter Herr Faulhaber,
ja, auch in den Krankenhäusern hat die Brüokratie in den letzten Jahren ganz erheblich zugenommen und bindet viel Zeit, die dann für die Pflege fehlt. Man muß allerdings unterscheiden zwischen sinnvoller Dokumentation und anderer, die man sparen könnte. Unverzichtbar ist es - und da sind wir uns sicher einig - daß die Untersuchungen, Diagnosen und die Behandlung der Patienten allein schon für die Information der weiteren Pfleger und Ärzte und den reibungslosen Ablauf der Pflege präzise festgehalten wird. Daneben ist dies auch für die Haftung notwendig. Und es ist schon wichtig für das Vertrauen der Patienten, daß Ärzte und Pfleger verantwortungsvoll handeln und dies auch schriftlich festhalten. Möglicherweise könnte man durch bessere Kenntnis von den beruflichen Pflichten und der daraus resultierenden Verantwortung schon manche Dokumentation sparen, denn die Angst vor der Haftung ist ja oft vage und dementsprechend wird teilweise zu wenig und teilweise zu viel dokumentiert.
Quality management halte ich grundsätzlich für sinnvoll, auch wenn es Bürokratie mit sich bringt. Mir wird insofern immer wieder von Krankehausleitungen versichert, daß sich dies aber gut eingespielt habe. Möglicherwiese sind Sie anderer Meinung bzw. haben ein paar Beispiele parat, wo Sie meinen, daß ein überflüssiger Aufwand betrieben wird. Das könnte ich mir gut vorstellen und es wäre am besten, wenn Sie mir konkrete Beispiele benennen würden. Ich bin prinzipiell der Auffassung, daß auf Papierkram, der sachlich nicht geboten ist, verzichtet werden sollte.
Mit den besten Grüßen,
Ihre Eva Möllring
P.S. Wie ich schon schrieb, stehe ich auch gern persönlich für ein Gespräch zur Verfügung.