Frage an Eva Möllring von Matthias S. bezüglich Gesundheit
Danke Frau Möllring, für Ihre Antwort.
Haben Sie dieses Forschungszentrum TAB auch beauftragt, die Technik für die elektronische Krankenkarte auf die Folgen hin abzuschätzen?
Meine Daten werden dann zentral Gespeichert. Durch die geringe Kapazität können bis auf die Stammdaten (und das in weiter Ferne liegende, unnütze E-Rezept) auf der Karte nur Verweise auf die Daten gespeichert werden, die Daten selbst werden jedoch auf den Servern des Gesundheitstelematiksystems abgelegt. Damit sind die Sicherheitsmerkmale der Karte nicht mehr alleinig ausschlaggebend für die Sicherheit der Daten. Diese vorgebliche Sicherheit der Gesundheitsdaten scheint ganz im Sinne der ´Akzeptanzmarketing´-Offensive der gematik GmbH und des Bundesministeriums für Gesundheit zu sein, denn es wird oft nur über die Daten auf der Karte gesprochen.
Tatsächlich aber sollen die Gesundheitsdaten meiner direkten Obhut entzogen werden. Ein gigantisches zentrales Telematiksystem ist zur Speicherung vorgesehen. Über dessen Absicherung gegen Havarie und unberechtigten Zugriff wird kein Wort verloren. Neben unvermeidbaren Sicherheitslücken in derart großen Systemen, bilden damit die Systeme von Krankenversicherungen und auch Ärzteschaft weitere Schwachstellen . Der Zugriff auf einen Computer des Arztes ermöglicht den vollständigen Zugriff auf alle Patientenakten, die dieser betrachtet. Das Sicherheitskonzept gleicht einer Stadtmauer mit 100.000 Toren, von denen nur eine Hand voll bewacht wird. Den der Computer des Arztes muss ja am Internet angeschlossen sein um die Daten empfangen zu können.
Meine Krankenkasse die TKK sagt auf meine Bedenken zur elektronischen Krankenkarte, das sie diese einführen muss wenn die Bundesregierung es beschließt.
In der gematik GmbH sind etliche Verbände vertreten, doch die Interessen der Patienten werden dort nicht berücksichtigt.
Schützen sie bitte meine Familie und mich bitte vor der Einführung der eGK.
Was sagen die Wissenschaftler der TAB zur elektr. Krankenkarte?
Sehr geehrter Herr Stoll,
vielen Dank für Ihre Nachfrage vom 4.1.2007, in der Sie Ihre Bedenken gegenüber der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte äußern. Es ist verständlich, dass Sie sich um die Sicherheit Ihrer Gesundheitsdaten sorgen. Die Speicherung von ganz persönlichen Eigenschaften ist immer ein heikles Thema, so dass insofern an die Sicherheit besondere Anforderungen zu stellen sind. Es muss alles getan werden, um zu verhindern, dass durch Sicherheitslücken Ihre sensiblen Daten von Unbefugten eingesehen werden können. Deshalb ist es richtig, dass die Gesundheitskarte nicht vorschnell 2007 eingeführt wird, sondern die Vertraulichkeit erst gründlich überprüft wird. Es werden jetzt bis 2009 in verschiedenen Regionen Testphasen durchgeführt um sämtliche Lücken im Sicherheitssystem zu schließen. Im Rahmen dessen prüft die gematik GmbH unter der Beteiligung von Patientenvertretern, ob die Sicherheit der Daten gewährleistet ist.
Und um Ihre konkrete Frage zu beantworten: Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag wurde 2003 nicht mit der Folgenabschätzung der Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte beauftragt.
Die Einführung ist notwendig geworden, weil mit dem alten System der Krankenversicherungskarten, die z.B. kein Foto enthalten haben, ein reger Missbrauch stattgefunden hat. Dieser ging auf Kosten aller Versicherten und des Staates, deswegen musste hier Abhilfe geschaffen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Eva Möllring