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Eugen Engel
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Frage von Marit H. •

Frage an Eugen Engel von Marit H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Engel,

welche Möglichkeiten sehen Sie als zukünftiger Landespolitiker, die Arbeitslosenzahl im Raum Zeitz zu senken. Insbesondere Angebote für gering-qualifizierte Arbeitnehmer zu schaffen oder zu befördern?
Weiterhin die Frage, welche Mittel finden Sie vorteilhaft um dem kommenden Fachkräftemangel im Raum Zeitz entgegen zu wirken?

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Aus Gründen einer besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die doppelte Schreibweise (männlich/weiblich) für Berufstätigkeiten verzichtet. Gemeint sind immer männliche und weibliche Bezeichnungen.

Sehr geehrte Frau Hartmann,

vielen Dank für Ihre Frage. Zuerst bedanke ich mich für die vorauseilende Wahlvorhersehung.

Die Senkung der Arbeitslosenzahlen in der Region Zeitz ist mittelbar verbunden mit der wirtschaftlichen Beschaffenheit und Entwicklung in unserer Region. Das Anzeigen von neuen Stellen in der Bundesagentur für Arbeit steht lokal nach wie vor nicht im Verhältnis zu den Erwerbslosenzahlen. In Zeitz bezifferte sich die Arbeitslosenquote zum Jahreswechsel 2010/2011 auf 13,8 Prozent (Quelle: Presseinfo BA Presse Info 001/2011 vom 04.01.2011).

Wir benötigen in unserer Region weiterhin Arbeitsangebote in Branchen die konjunkturellen Schwankungen nicht so stark ausgesetzt sind. Deshalb fordern wir regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken und weniger prekäre Arbeitsverhältnisse zu bilden. Wir benötigen dringen technologieorientierte Unternehmen in unserem Gebiet. Grundlagenforschungen auch in kleineren Unternehmen ziehen attraktivere Arbeitsplatzangebote nach sich. Das setzt Fachkräftepotenziale voraus und ist interessant für Bildungseinrichtungen und hebt Qualifizierungsansprüche. Mein Ziel, eine Betriebsakademie für Zeitz.

Arbeitsmarkpolitische Instrumente müssen beibehalten werden. Die Orientierung muss jedoch stärker an wirtschaftliche Bedarfe ausgerichtet sein. Ein Maßnahmetourismus zur Statistikbereinigung sollte der Vergangenheit angehören. Zu den Menschen mit einer langen Erwerbslosenbiographie gehören hauptsächlich gering qualifizierte. Berufliche Sicherheit und Perspektive sind aus meiner Erfahrung wesentliche Elemente und hochwirksame Motivationsfaktoren für eine erfolgreiche Integration in das Arbeitsleben. Wenn nötig sollten diese Menschen selbst nach einem erfolgreichen Eintritt in das Berufsleben einen gewissen Grad an Förderung erhalten. Der reine Verwaltungsakt beendet dies jedoch bei Eintritt in ein Arbeitsverhältnis. Doch der eigentliche Integrationsprozess beginnt genau dann.

Weiterbildungsmöglichkeiten sollten zu diesem Zeitpunkt weiterführend sein um einen Arbeitsplatzverlust durch Qualifizierungsdefizite zu verhindern. Hier sind die Unternehmen und daran beteiligte Behörden (Land, Bund) gefragt. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit einem Projekt erfahren, indem gering qualifizierte Arbeitssuchende über Langzeitpraktika den Weg in das Berufsleben zurück fanden. Obwohl ich Praktika immer argwöhnisch betrachte, wurden hier Personen gezielt nach Arbeitsplatzangebot mehrere Monate theoretisch geschult und praxistreu eingearbeitet. Einstellungszusagen waren verbindlich und wurden eingehalten. Die Formel ging in diesem Projekt auf.

Zu den vorherrschenden Arbeitsplätzen in Land- und Forstwirtschaft, Industrie, Logistik, Handwerk, Nahrungsmittelindustrie und produzierendem Gewerbe, sehe ich trotz vieler Unkenrufe gute Entwicklungschancen in der Touristikbranche. Insbesondere für die Gastronomie sehe ich hier Entwicklungschancen. Unsere Kulturlandschaft bietet viel Historie zum Anfassen, Begreifen und Staunen. Lohnenswerte Ziele für jegliche Form von Tages- und Wochenendtourismus.

Weiterhin bin ich davon überzeugt, dass mit Existenzgründungen die Arbeitsplatzsituation verbessert werden kann. Leider habe ich oft den Eindruck, dass Existenzgründungen oft mit "Ein-Mann-muss-selber-überleben-Firma" verglichen wird. Es gibt genügend Gründungen die erfolgreich bestehen und Arbeitsplätze bieten. Hier bestehende Programme für Beihilfen zur Existenzgründung müssen ausgebaut werden, insbesondere bei der Kapitalausstattung und Startfinanzierung. Kommunen sind hier in der Pflicht Gründungsvorhaben massiv zu fördern. Diese Förderung liegt nicht immer im Bereich monetärer Begleitung. Räume, Infrastruktur, befristete Gebührenaussetzung sind sehr gute indirekte Fördermöglichkeiten.

Ein gleichgroßes, in näherer Zukunft eventuell größeres Augenmerk müssen die Betriebsübernahmen bekommen. In Betrieben die schließen, unabhängig der Branche, weil sich keine Nachfolger finden, gehen mehr Arbeitsplätze verloren, als gleichzeitig geschaffen werden können. Das bedeutet Nachfolger finden und vor Ort in die Betrieblichen Prozesse einbinden. Finanzielle Unterstützung seitens des Landes muss gewährt werden. Die Einarbeitung erfolgt oft über mehrere Monate und darf nicht an finanzieller Ausstattung scheitern.

Mit den Besten Grüßen

Eugen Engel