Frage an Erwin Lotter von René F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Lotter,
ich finde es sehr gut, wie engagiert die Regierung das Thema Gesundheit und deren Finanzierung angeht. Speziell das Thema Kopfpauschale findet meine persönliche Unterstützung, weil gleichgültig wie hoch das Einkommen, die Gesundheit jedes Einzelnen ist in meinen Augen auch gleich viel wert. Zudem kann ich als Arbeitgeber die Abkoppelung der Arbeitgeberbeiträge nur unterstützen. Die Kostenexplosion im Gesundheitswesen darf den Faktor Arbeit unter globalen Gesichtspunkten nicht weiter verteuern. Allerdings finde ich die Kopfpauschale nicht weit genug gedacht. Mit der Kopfpauschale + Steuerzuschüsse sollte eine flächendeckende krankenkassenunabhängige medizinische Grundversorgung sichergestellt werden. Hierzu meine Frage: Wieso benötigen wir soviele GKV. Hier wäre doch eine Fusion aller GKV zu einer (staatlichen) Krankenkasse ähnlich dem "Finanzamtprinzip" sinnvoll. Diese eine Kasse hätte dann soviel Einfluss, dass sich die Pharmakonzerne zweimal überlegen, welche Präparate, zu welchem Preis verkauft und welche aus Kostengründen vom "Krankenkassenfinanzamt" schlichtweg abgelehnt werden. Obendrein könnte durch die Fusionen ein enormer Verwaltungskostenanteil eingespart werden. Wenn ich nur an die Vorstandgehälter der GKV´s denke, wofür? Krankenkassen verwalten und verteilen das Geld ihrer Mitglieder. Aus meiner Sicht verdienen hier zuviele Menschen mit der Gesundheit zuviel Geld.
Meine Frage widerspricht nicht der Möglichkeit individueller, privater Zusatzversicherungen. Hier könnte dann tatsächlich ein Wettbewerb zwischen einzelnen Zusatzkassen stattfinden, aber in meinen Augen niemals bei der Grundversorgung.
Mit freundlichen Grüßen
René Florenske
Sehr geehrter Herr Florenske,
vielen Dank für Ihre Frage.
Durch die Gesundheitsprämie will die FDP Wettbewerb in das Gesundheitswesen bringen. Wie Sie richtig bemerkt haben, ist die Gesundheit jedes Einzelnen gleich viel Wert. Deshalb macht ein Prämienmodell - wie es bereits heute bei sämtlichen anderen Versicherungen der Fall ist - Sinn.
Die Prämie wäre für jeden Versicherungsnehmer gleich hoch, würde jedoch von Kasse zu Kasse variieren. Die Kassen würden dadurch ihre Beitragsautonomie zurück erhalten und könnten in einen echten Wettbewerb um die besten Leistungen miteinander treten. Prämien machen die Kassen für den Patienten zudem viel besser vergleichbar. Wie heute würde die Grundversorgung festgeschrieben werden. Darüber hinaus würden sicherlich eine Reihe von Zusatzversicherungen angeboten werden.
Diejenigen Kassen, die am besten wirtschaften, werden die Gewinner im neuen Gesundheitssystem sein. Der Gesundheitsmarkt wird sich vor diesem Hintergrund selbst bereinigen und es bleibt dann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht - da stimme ich mit Ihnen voll überein - bei der unnötig hohen Anzahl an GKVs.
Für Ihre Zustimmung zur Gesundheitsprämie möchte ich Ihnen danken.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Erwin Lotter
Weitere Fragen an Erwin Lotter
Sehr geehrte Frau Schmied,
(...) Es ist nun einmal eine Tatsache, dass sich viel zu viele junge Menschen auf ungesunde Weise regelmäßig in Fast-Food-Ketten ernähren; in anderen Ländern wie den USA ist diese Entwicklung noch weiter fortgeschritten und zeitigt dramatische Konsequenzen. Das Verbot von „Lockmaßnahmen“ durch Kids Menus und Happy Meals bedeutet ja kein Burgerverbot, sondern wäre eine medizinisch begründete Maßnahme des Verbraucherschutzes. Wir lassen es ja auch nicht zu, dass Kinder und Jugendliche gezielt zum Konsum von Tabak oder Alkohol animiert werden. (...)
(...) Der entscheidende Vorteil der Prämie ist aus Sicht der FDP, dass steigende Gesundheitskosten nicht mehr automatisch steigende Arbeitskosten zur Folge haben. Sie machen die Krankenversicherung unabhängig von der Arbeitsmarktlage. (...)
(...) Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz für die Hotellerie in Deutschland ist lediglich eine Angleichung an europäische Wettbewerbsbedingungen. Zudem haben sich alle relevanten Parteien in der Vergangenheit bereits dafür ausgesprochen, weshalb die öffentliche Kritik daran nicht ganz nachzuvollziehen ist. (...)