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Frage von Markus H. •

Frage an Erwin Huber von Markus H. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Huber,

in einem gerade ausgestrahlten Bayern-2-Hörfunkbeitrag wurde ein Landtags-Debattenbeitrag von Ihnen gebracht. Darin schicken Sie die Opposition zur Nachhilfe in Sachen "Sicherung der Stromversorgung" von München nach Stuttgart, und zwar, weil die CSU in der Baden-Württembergischen Landesregierung einen Partner zur Schaffung von "Kapazitätsmärkten" gefunden hat. Deren Idee ist, dass aus Entgelten, die die Verbraucher tragen werden, Betreiber bezahlt werden, die Kraftwerke bei Engpässen aktivieren und Strom ins Netz einspeisen.

Nun gibt es aber bereits - neben der Leipziger - auch die Strombörse EEX in Paris. Dort wird eben jene kurzfristige "Regelenergie" [1] angeboten und nachgefragt.

1. Halten Sie es für sinnvoll, beide Ansätze zur Regelung nebeneinander laufen zu lassen?

2. Wo verorten Sie die beiden Ansätze zwischen den Extremen Plan- und Markt-Wirtschaft?

3. Wenn Sie "Kapazitätsmärkte" favorisieren, aufgrund welcher Unzulänglichkeit der Regelenergie-Strombörse?

4. Was tut sich bei den "intelligenten Netzen"? Der zuletzt diesbezüglich gehörte Experte klagte, dass die Technik bereitstehe und der Staat nun Aufgaben im Bereich Standards und Normung abzuarbeiten habe.

Mit freundlichen Grüßen
Markus Hiereth

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Regelleistung_%28Stromnetz%29

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Ich habe in einer Parlamentsrede den Grünen eine Nachhilfe in Stuttgart empfohlen, aber zum dortigen MP Kretschmann. Zu Kapazitätsmärkten habe ich in diesem Zusammenhang nichts gesagt; ich komme dennoch später auf diese Frage zurück.
hG Erwin Huber

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1. Bei den Börsen handelt es sich um privatwirtschaftliche Einrichtungen, nicht als Institutionen des Staates. Es spricht nichts dagegen, dass es bei Strom mehrere Börsen gibt, wie es bei Wertpapieren üblich ist.

2. Das ist Marktwirtschaft und es ist gut, dass Strom auf Märkten angeboten, gehandelt und gekauft werden kann.

3. Strombörse und Kapazitätsmärkte sind kein Gegensatz. Bei Kapazitätsmärkten geht es um die Sicherung eines ausreichenden Stromangebots, i.d.R. auf Teilmärkten. Das ist eine Idee, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Heute kennen wir das als Kaltreserve; es könnte ausgeweitet werden zu einer allgemeinen Reservehaltung. Subventionen dafür unterliegen dem Beihilferegime der EU; die Zahlungen müssten auf die Gesamtheit der Stromverbraucher umgelegt werden. Ich glaube, wir brauchen das.

4. Nach meiner Information gibt es zwar die Technik, wie sich das in einen allgemeinen Strommarkt einbauen lässt, ist eine ganz andere Frage. Das hat erhebliche Auswirkungen z.B. auf Haushalte, wenn über die Fernregelung das Stromangebot geregelt und damit erheblich in den unmittelbaren Lebensbereich der Menschen eingegriffen wird. Ob man zu welcher Stunde z.B. Waschen kann ist nicht nur eine Frage des Strommarktes, sondern der Lebensqualität. Mir ist wohler in einem Land mit Freiheit zu leben, statt mit immer mehr Reglementierungen. Bei anderen Feldern des Energieverbrauchs wird das auch bisher nicht eingesetzt, z.B. beim Autofahren. Ich bin also sehr dafür, das gründlich zu überlegen, selbst wenn die Technik einmal im Großmaßstab verfügbar wäre.

hG

Erwin Huber