Frage an Erna-Kathrein Groll von Frank B. bezüglich Bildung und Erziehung
Frau Groll,
Bayern ist im Bildungsdurchschnitt nicht schlecht, jedoch gibt es im internationalen Vergleich noch Luft nach oben. Wie können wir es schaffen noch besser zu werden, aber den Kindern auch Zeit zu geben um Kinder zu sein?
Ich meine damit, dass sich die Schüler Nachmittags auch noch zum Spielen treffen können und nicht den ganzen Tag in der Schule sind.
Sehr geehrter Herr B.,
Kinder sollen noch Kinder sein dürfen und im Spiel und im sozialen Kontakt mit anderen Kindern ihre Persönlichkeit entdecken dürfen. Das freie Spiel ist ein wichtiger Faktor, um sich selbst ausprobieren zu können und Erfahrungen zu sammeln. Ganztagsschule - wenn sie gut ausgestaltet ist - bedeutet keine Einschränkung dieser wichtigen Zeit der Kinder. Es braucht verlässliche und klar geregelte freie Zeiten für die Kinder, die diese für sich selbst oder mit ihren Eltern, Geschwistern und Freunden gestalten können. Dazu müssen die unzähligen und sehr unterschiedlichen Ganztagsanbebote wieder bündeln und eine bessere Übersicht schaffen, damit Eltern sich gut für ein passendes Angebot entscheiden können.
Der Unterricht bzw. die schulische Zeit endet am frühen Nachmittag, so dass noch ausreichend Zeit zur freien Gestaltung bleibt. Andere europäische Länder machen uns vor, dass das gut gelingen kann. Voraussetzung dafür ist jedoch eine qualitative hochwertige Ausgestaltung der Ganztagsschule. Für mich ist die gebundene Ganztagsschule mit pädagogisch betreuten Übungsphasen, einem guten Wahl- und Freizeitangebot sowie Erholungszeiten ein guter Weg.
Wir brauchen deutlich mehr und gut ausgebildete Lehrkräfte, eine gute Versorgung mit gesundem Essen und eine gute Partnerschaft zwischen Väter, Mütter und Schulgemeinschaft. Kinder brauchen individuelle Förderung sowie die Chance ihre eigenen Talente weiterentwickeln zu können.
Gerne können Sie auf mich zukommen, wenn Sie noch weiterführende Fragen haben sollten.
Mit freundlichen Grüßen
Erna-Kathrein Groll