Frage an Erika Wiedmann von Ferdinand M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Wiedmann,
Über die Hälfte des Brüsseler Haushaltes wird als Investitionen für die industrielle Landwirtschaft verteilt. Nach all den Skandalen ist ein Umdenken dringend notwendig. Frau Ilse Aigner bekundet bisher nichts in dieser Richtung. Kann ich davon ausgehen, daß sich die ÖDP für eine umweltverträgliche und gesunde und somit biologische Landwirtschaft einsetzen wird?
Danke
Ferdinand Mütschele
Sehr geehrter Herr Mütschele,
gesunde Nahrungsmittel für die Bevölkerung und Existenzsicherung unserer bäuerlichen Familienbetriebe - das sind zentrale Punkte des ödp-Programms.
Die ÖDP sieht in der Landwirtschaft das wichtigste produktive Gewerbe überhaupt. Die etablierte Politik weist der Landwirtschaft eine eher untergeordnete wirtschaftliche Rolle zu. Lebensmittelskandale (BSE, Dioxin in Hühnerfleisch, Hormone im Fleisch usw.) sind die logischen Konsequenzen einer auf fabrikmäßige Landwirtschaft ausgerichteten Politik. Der Anbau genmanipulierter Nutzpflanzen und die Verwendung der dazugehörenden Herbizide sowie die Gängelung der Bauern durch Nachbaugebühren für Saatgut verstärken diese Tendenz. Bei der Verteilung von Fördermitteln auf Bundesebene werden Nord- und Ostdeutschland mit ihren vielen Großbetrieben gegenüber Süddeutschland bevorzugt. So gibt es in Süddeutschland vor allem bäuerliche Klein- und Mittelbetriebe. Um die Vergabe von Fördermitteln zu ändern, muss Baden-Württemberg im Interesse seiner Landwirte eine Bundesratsinitiative zur Abgrenzung von bäuerlicher und industrieller Landwirtschaft starten. Die Förderung soll verstärkt der bäuerlichen Landwirtschaft zugute kommen.
Die Fördermittel im Bereich Verarbeitung und Vermarktung, die bislang fast ausnahmslos an die Lebensmittelindustrie gegangen sind, müssen gezielt dem Handwerk (Bäckereien, Metzgereien, Molkereien, Käsereien und kleineren Mühlen) und vor allem der Selbstvermarktung durch die Landwirte zugute kommen. Dadurch wird die qualitätskontrollierte regionale Direktvermarktung gefördert. Nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft - gesunde, ökologisch einwandfreie Nahrungsmittel - frei von Gentechnik: dafür steht die ÖDP und dafür werde ich mich einsetzen.
Mit besten Grüßen
Erika Wiedmann