Werden Sie sich für die Erforschung von Long-COVID und ME/CFS einsetzen?
Nach aktuellen Angaben der WHO sind über 36 Millionen Menschen in Europa von Long Covid betroffen. Viele von ihnen leiden an der schweren neuroimmunologischen Erkrankung ME/CFS, die von allen chronischen Krankheiten mit die geringste Lebensqualität aufweist.
Bislang gibt es weder eine Therapie noch genügend Anlaufstellen für die Betroffenen. Neben dem individuellen Leid verursacht Long COVID auch einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden, da viele der Betroffenen nicht mehr arbeiten können und auf Pflege angewiesen sind. Allein für Deutschland wird der wirtschaftliche Schaden im Jahr 2021 auf über 5,7 Milliarden Euro geschätzt.
Mehr Informationen zu ME/CFS finden Sie unter: https://www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/.
Mehr Informationen zu Long-COVID finden Sie unter: https://www.mecfs.de/longcovid/
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und stehe Ihnen auch für Rückfragen zum Thema jederzeit zur Verfügung.
Guten Tag,
Die Erforschung von Long-Covid und ME/CFS sowie bedarfsorientierte Behandlungsmethode und Möglichkeiten sind ein wichtiges Thema nicht nur für die Betroffenen und ihre Familien.
Der Bericht des Sonderausschusses zur “COVID-19-Pandemie, Erfahrungen und Empfehlungen für die Zukunft“ wurde im Juli im Europaparlament abgestimmt. Obwohl im Bericht wichtige Empfehlungen zur Erforschung, Behandlung und Bewältigung der Krankheiten enthalten sind, wurden doch auch viele kritische Punkte angenommen, sodass ich abschließend dem Gesamtbericht nicht zustimmen konnte. Als Initiativbericht des Europaparlaments kann dieser außerdem keine finanziellen Zusagen der EU beschließen.
Die Grüne/EFA Fraktion hat sich während der Verfassung des Bericht stark dafür eingesetzt, dass die aktuell dramatische Situation der Patinent*innen beschrieben und Empfehlungen zur Hilfe in den Bericht mit eingebracht werden.
Der Bericht verfehlt allerdings eine klare Verurteilung der weltweiten Ungleichheiten beim Zugang zu Impfstoffen und anderen medizinischen Maßnahmen vorzunehmen und ambitionierte Lösungsvorschläge für die Zukunft zu benennen. Unsere Forderung nach klaren Ausnahmeregeln für das geistige Eigentum in Krisenzeiten, um Menschen weltweit Zugang zu Medikamenten, Diagnostika und Behandlungen zu ermöglichen, wurde nicht berücksichtigt.
Die Arbeit im Sonderausschuss gestaltet sich von Anfang an schwierig, ausgehend von einem schwachen Berichtsentwurf und einer Überrepräsentation rechtsextremer (Verschwörungs-)Darstellungen. 3.200 Änderungsanträge wurden eingereicht. Das vorliegende Ergebnis ist das Ende eines chaotischen Prozesses, dem wir in dieser Form nicht zustimmen konnten.
In Bezug auf Deutschland können Sie auch hier meine Antwort auf die Frage nach Versorgungs-und Behandlungsstrukturen nachlesen
Mit freundlichen Grüßen,
Erik Marquardt