Frage an Elisabeth Winkler von Winfried G. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Winkler,
Für schwerstbehinderte Menschen gibt es ein Gesetz in Deutschland, das ihnen eine Assistenzkraft gewährt, um ein eigenständiges Leben zuhause zu ermöglichen. Das nennt sich Individuelle Schwerstbehinderten Assistenz (ISA).
Je nach Schwere der Behinderung ist eine Assistenz 2 Stunden, 10 Stunden oder wenn nötig 24 Stunden am Tag bei dem Behinderten.
Dieses Gesetz wird seit einigen Jahren bereits praktiziert.
Momentan ist es aber so, daß man diese Leistung nur erhält, wenn man Sozialhilfe beantragt, was voraussetzt, daß man alles Geld das man besitzt, alles Ersparte und Erarbeitete ans Sozialamt abgeben müßte,.
Warum ist das so?
Was hat die ergänzende Assistenz eines kranken Menschen mit dem Sozialamt zu tun?
Ich, zum Beispiel, habe 24 Jahre gearbeitet und Steuern in das System eingezahlt.
Jetzt brauche ich Hilfe. Doch bevor mir der Staat hilft, nimmt er mir den Rest auch noch weg.
Ist da nicht noch eine Lücke im System? Oder ist das so gewollt?
Mit freundlichen Grüßen
Winfried Glosser
03.09.2009
Sehr geehrter Herr Glosser,
Ich habe mich schon vor Jahren, als ich an der Schule für Körperbehinderte in Ingolstadt gearbeitet habe sehr darüber aufgeregt, dass Behindertenparkplätze nur für Rollstuhlfahrer, aber nicht für schwer Gehbehinderte oder alte Leute, die Mühe mit dem Laufen haben da sind. Für einen Rollstuhlfahrer machen 100m mehr wenig aus - für Gehbehinderte ist es eine Zumutung.
Ich muss Ihnen leider zustimmen, dass es in unserem Sozialsystem viele Schieflagen und Ungerechtigkeiten gibt. Dies gilt nicht nur für den Bereich der Behinderten. Auch für Familien, Kinder und Geringverdiener wird zu wenig getan. Sie haben Recht, dass im Bereich der Gesetze, die Behinderte betreffen noch viel Handlungsbedarf besteht. Wer genügend Geld hat, kann sicher eine Assistenzkraft oder auch ein Auto teilweise mitfinanzieren. Aber die durch eine Behinderung deutlich erhöhte finanzielle Belastung muss vom Staat ausgeglichen werden – dass der Staat nur Sozialhilfeempfänger unterstützt ist nicht gerecht.
Für mich und für meine Partei ist soziale Gerechtigkeit sehr wichtig – weshalb ich mich für diesen Punkt besonders einsetzen werde. Sie können sich sicher sein, dass mir als Sonderpädagogin die Belange behinderter Menschen besonders wichtig sind und die Anliegen und Forderungen behinderter Menschen und ihrer Verbände bei mir besonderes Gehör finden. Die ökologisch-demokratische Partei hat zwar weder „christlich“ noch „sozial“ im Namen, aber dafür im Programm.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Elisabeth Winkler