Frage an Elisabeth Winkler von Bernhard S. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Winkler,
das Bundesverfassungsgericht fordert ausdrucklich eine Besserstellung von Familien. Was schlagen Sie zur Umsetzung dieser Forderung vor?
Viele Grüße
Bernhard Schmitt
Sehr geehrter Herr Schmitt,
eine Besserstellung der Familien ist dringend nötig, um sie von ihren Mehrausgaben zu entlasten. Nicht wenige junge Leute verzichten heute auf mehr Kinder aus finanziellen Gründen. Kinder sind heute das Armutsrisiko Nr. 1. Viele Parteien setzen auf den Ausbau von Kinderkrippen, um es den Frauen zu ermöglichen schnell wieder in den Beruf zurückzukehren. In meinen Augen wird durch dieses Konzept die Wahlfreiheit der Eltern eingeschränkt. Wer sein Kind selbst betreuen will - und das sind nicht wenige - geht leer aus. Daneben beobachte ich als Lehrerin mit Sorge, dass Eltern schon jetzt dazu neigen die Erziehungsverantwortung mangels Zeit und Geld an Kindergarten und Schule abzutreten. Mangelnde häusliche Erziehung hat aber fatale Folgen für das Verhalten der Kinder, die durch die Schule nicht abzufangen sind. Die ödp fordert daher ein Erziehungsgehalt von 1000 € anstelle einer Subvention von Krippenplätzen mit 1000 € pro Kind. Dieses Geld würde Eltern die Freiheit lassen selbst zu entscheiden wie sie ihr Kind betreuen wollen: Ob nun Mutter oder Vater zu Hause bleibt, eine gute Kinderkrippe oder eine Tagesmutter gesucht wird - es bliebe eine persönliche Entscheidung der Betroffenen. Wenn Eltern die Wahl hätten, würden sie auch auf die Qualität des Angebots achten. Dieses Thema wird beim Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung nämlich häufig vernachlässigt. Eine zu große Anzahl Kinder pro Betreuungsperson überfordert die Kleinen.
Daneben würden alleinerziehende Mütter vor Hartz IV bewahrt. Denn wer ein Kind betreut ist ja nun wirklich nicht "arbeitslos", sondern leistet einen Beitrag zur Sicherung unserer Zukunft. Die Anerkennung des erzieherischen Wirkens von Müttern (und Vätern) als echte Arbeit ist auch im Sinne der Gleichstellung der Frau längst überfällig. Wer als "Nur-Hausfrau" Kinder erzieht, arbeitet deutlich mehr als 40 Stunden die Woche. Der volkswirtschaftliche Nutzen der Erziehungsarbeit zu Hause muss endlich anerkannt werden. Die Aufwertung der häuslichen Kindererziehung würde auch die Eltern, die ihre Pflichten bislang nicht wichtig genug nahmen, klar an ihre Verantwortung und der Wichtigkeit ihres erzieherischen Einflusses erinnern und sie in die Pflicht nehmen. Das Erziehungsgehalt vermindert Arbeitslosigkeit, spart Sozialhilfe ein, ersetzt Elterngeld und Landeserziehungsgehalt , ist sozial- und rentenversicherungspflichtig und finanziert sich über die Steuerpflicht teilweise selbst. Es orientiert sich am durchschnittlichen Bruttolohn eines Arbeitsnehmers und ist abhängig von Zahl und Alter der Kinder. Nicht zuletzt erleichtert das Erziehungsgehalt das "Ja" zum Kind und fördert so den Geburtenzuwachs.