Frage an Elfi Scho-Antwerpes von Stefan D. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Scho-Antwerpes,
ihre Ablehnung des Glyphosatverbotes ist mir vollkommen unverständlich.
Woher beziehen sie ihre Fachinformationen?
Zunächst gilt gesetzlich das Vorsorgeprinzip (bis TTIP durchkommt). Daran sollten auch sie sich halten.
Die weltgrösste Krebsforschungsagentur (IARC) der WHO hat Glyphosat problematisiert, dadurch sollte das Vorsorgeprinzip unseres Landes in Kraft treten.
Das BfR ist in starker Erklärungsnot, hat es zur Beurteilung nur industrieeigene Studien und Leserbriefe derselben bewertet.......
Und dann setzen sie als Laie die Gesundheit der Bevölkerung aufs Spiel?
Bitte erklären sie mir ihr Verhalten.
Gruss
Dietsche
Sehr geehrter Herr Dr. Dietsche,
seit einigen Jahren warnen zahlreiche Wissenschaftler, Umwelt- und Verbraucherverbände und Ärzte vor den gesundheitlichen und ökologischen Folgen eines übermäßigen Einsatzes von Glyphosat. Diese Warnungen werden durch neue Erkenntnisse der internationalen Krebsforschungsagentur IARC (ein Gremium der Weltgesundheitsorganisation WHO), die Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend bei Menschen“ einstufen, untermauert. Die SPD-Bundestagsfraktion nimmt diese Erkenntnisse sehr ernst und mit großer Besorgnis wahr. Deshalb hat sich die SPD-Arbeitsgruppe für Ernährung und Landwirtschaft für eine öffentliche Expertenanhörung im Deutschen Bundestag eingesetzt.
Der Schutz der Gesundheit von den Verbraucherinnen und Verbrauchern und die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft stehen für die SPD-Bundestagsfraktion an erster Stelle. Wir machen uns stark für eine nachhaltige, zukunftsfähige und ressourcenschonende Landwirtschaft. Wir müssen mit unserem Boden verantwortungsvoll umgehen, damit wir gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel produzieren und die Gesundheit und Fruchtbarkeit unserer Böden erhalten können.
Aus den genannten Gründen sind wir der Meinung, dass die Anwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft schrittweise reduziert werden sollte. Damit die Reduktion möglich wird, setzen wir uns für eine Stärkung der gezielten Erforschung sicherer Alternativen von Glyphosat ein, um der deutschen Landwirtschaft langfristig andere Möglichkeiten anbieten zu können. Diese müssen wirksam und für Mensch und Tier ungefährlich sein sowie unsere natürlichen Ressourcen schonen.
Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion ist es wichtig, dass das Vorsorgeprinzip gilt. Deswegen sollte auch die Anwendung von Glyphosat auf öffentlichen Grünanlagen, Spielplätzen, Bahnstrecken sowie Autobahnrandstreifen umgehend verboten werden. Bisher ist ein großer Teil glyphosat-haltiger Mittel frei zu kaufen und kann im privaten Bereich ohne Sachkundennachweis angewendet werden. Gerade hier kommt es vermehrt zu Fehlanwendungen und Überdosierungen. Die SPD setzt sich dafür ein, dass glyphosat-haltige Herbizide in Baumärkten und im Internethandel nicht mehr frei erhältlich sind.
Die endgültige Entscheidung der EU-Kommission zur Zulassungsverlängerung von Glyphosat steht noch aus. Angesichts der internationalen wissenschaftlichen Debatte, der klaren Warnung zahlreicher Experten und des Votums der Internationalen Krebsforschungsagentur ist jedoch klar, dass es sich keinesfalls um ein unbedenkliches Pflanzenschutzmittel handelt. Hier muss das Vorsorgeprinzip gelten. Eine deutliche Reduktion der Anwendung in der Landwirtschaft sowie das Verbot der Anwendung glyphosat-haltiger Pflanzenschutzmittel für den privaten und kommunalen Bereich ist unser Ziel. Zudem sollten die Mechanismen für die Risikobewertung und die Voraussetzungen für die Einbeziehung von Studien in diesen Prozess kritisch überprüft werden.
Die SPD-Bundestagsfraktion bringt diese Position in den Diskussionen um die Zulassung von Glyphosat auf EU-Ebene sowohl im Ausschuss als auch in Gesprächen mit Experten und Verbänden und mit unserem Koalitionspartner ein. Wir werden dieses Thema weiterhin verfolgen und uns für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft einsetzen und die Gesundheit von den Verbraucherinnen und Verbrauchern schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Elfi Scho-Antwerpes, MdB