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Frage von Volker M. •

Frage an Eduard Oswald von Volker M. bezüglich Finanzen

Sehr geehter Herr Oswald,

in Ihrer Antwort an Herrn Geiger sind zwei Punkte, die mir absolut nicht gefallen.
1) Sie schreiben von höherer Rendite und höherem Risiko. Das klingt (für Themenfremde) sehr einleuchtend. Tatsächlich handelte es sich um ein Angebot der Kaupthing von 5,65% für Tagesgeld, während ich zu gleicher Zeit bei einer Tochter der Sparkasse Frankfurt (seriöser geht´s wohl kaum) 5,25% bekommen habe. Ich halte das für eine marktübliche Differenz, nicht für auffällig hohe Zinsen. Und wo bitte lag das höhere Risiko? Jede deutsche Bank kann genauso insolvent werden. Wäre das Risiko erkennbar gewesen, hätten nicht auch IHK, Landesbanken und andere Profis dort Geld investiert.

2) Die deutsche Einlagensicherung garantiert bis zu 20.000€ pro Anleger zu 90% (also max 18.000€). Die isländische Einlagensicherung garantiert 20.887€ zu 100%. Damit ist die isländische Einlagensicherung besser als die deutsche, deshalb bestand kein Bedarf zum "topping up".

Was tut die Bundesregierung, um eine Auszahlung durch die zahlungsfähige Kaupthing-Bank zu unterstützen? Im Vergleich zu allen anderen betroffenen Ländern hängt Deutschland hinterher und nach Aussage von Kaupthing behindern deutsche Behörden eine zügige Auszahlung.

Mit freundlichen Grüßen
Volker Merten

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Merten,

sicherlich teile ich Ihre Meinung, dass ein Zinsaufschlag von knapp einem halben Prozentpunkt keine so wesentliche Rolle spielt, dass von einer wirklichen Risikoanlage bei der Kaupthing-Bank gesprochen werden könnte. Dennoch muss jedem klar sein, dass jede Geldanlage mit Gewinn verbunden ist, aber auch Verlust bringen kann. Auch wenn diese Gefahr klein ist, ist sie vorhanden. Der Preis dafür ist der Zins. Je höher der Preis, desto höher ist der Gewinn, aber auch das Risiko. Um das Risiko gering zu halten, wurden mit den Entschädigungseinrichtungen gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, die Anleger absichern. Was jedoch nicht sein kann, ist, dass die Gewinne dem Anleger gehören und die Verluste von der Gesellschaft. d.h. vom Staat übernommen werden. Dennoch ist der Staat zum einen bemüht, dass die Entschädigungseinrichtungen funktionieren und die Anleger so zu ihrem Geld kommen. Hierzu ist es nötig, dass nicht das gesamte Finanzsystem zusammenbricht. Das Engagement des Staates ist bekannt: Es beläuft sich - wenn alles gut geht - auf etwa drei Milliarden Euro jährlich innerhalb von etwa zehn Jahren. Zum anderen ist die Bundesregierung bereit, einen Kredit zu gewähren, damit die isländische Einlagensicherung zahlungsfähig wird. Dieser Kredit wurde bisher abgelehnt. Das kann auch der deutsche Staat nicht ändern. Die Kaupthing-Bank und der isländische Staat können das frei entscheiden, solange sie ihrer Einlagensicherungspflicht nachkommen. Seit Mitte April wissen wir, dass sich die Kaupthing-Bank in der Lage sieht, die Einlagen ohne Inanspruchnahme eines solchen Kredites, aber auch ohne Einlagensicherungsfonds zurückzuzahlen. Das ist zu begrüßen. Damit wären nicht nur Einlagen bis zu 20.887 Euro gesichert, sondern auch höhere Guthaben dürfen auf Auszahlung hoffen. Allerdings ist mit der tatsächlichen Auszahlung erst zwischen Juli und September 2009 zu rechnen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Eduard Oswald