Frage an Eduard Oswald von Daniel H. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Oswald,
auf dem Onlineportal sueddeutsche.de ist heute unter dem Titel "Demokratiealarm" ein sehr kluger Kommentar von Heribert Prantl zur aktuellen Finanzkrise erschienen (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/894/312805/text) in dem der Autor diverse "dumme Fragen" stellt, wie "Muss ein Schädiger nur dreist genug und der Schaden nur groß genug sein, damit der Staat das Desaster nobilitiert?", die in Wahrheit natürlich gar nicht dumm sondern höchste relevant sind.
Diesen Fragen möchte ich gerne eine weitere "dumme" Frage hinzufügen und diese an Sie richten:
In besagtem Kommentar schreibt steht auch der Satz "... sind auf den Finanzmärkten viele Milliarden Dollar und Euro verbrannt". Ein Satz, den man in diesen Tagen und Wochen sehr oft hört. Nun ist es aber ja so, dass Geld nicht einfach "verbrennt". Es verschwindet auch nicht einfach. Geld ist ein Tauschmittel, das heisst, es wechselt den Besitzer. Das heisst, wenn die weltweite Finanzbranche durch die Krise derzeit vielleicht eine, zwei oder auch zehn Billionen "verloren" haben, dann stellt sich doch zwangsläufig die Frage: WER HAT DIESES GELD JETZT?
Einem Verlust einer Partei steht doch quasi nach dem "Masseerhaltungsgesetz" immer der Gewinn einer anderen Partei gegenüber. Wer sind also die "Gewinnler" der aktuellen Krise? Wäre es nicht angebracht, diese Firmen, Personen, Institutionen, wer auch immer es sein mag, einmal ausfindig zu machen? Wäre es nicht angebracht, Kräfte, die in einem Ausmaß Gewinne gemacht haben, dass dabei auf der anderen Seite ganze Volkswirtschaften drohen zusammenzubrechen, in eine gewisse Verantwortung zu nehmen?
Oder ist es anders? Gibt es gar niemand, der die "verlorenen" Unsummen eingestrichen hat, weil es sich bei diesen Verlusten um "Geld" gehandelt hat, dass von Anfang an nur auf dem Papier existiert hat. Also um "Geld", dass es eigentlich gar nie gegeben hat?
Ich freue mich auf Ihre Gedanken dazu.
Mit besten Grüssen,
Daniel Hantigk
Sehr geehrter Herr Hantigk,
danke für Ihre Anfrage vom 5. Oktober 2008. Mich erreicht in diesen Tagen eine Flut von Briefen besorgter Bürgerinnen und Bürger. Ich versuche, jeder und jedem eine Antwort zukommen zu lassen, muss mich aber angesichts der Vielzahl der Schreiben auf einige Informationen beschränken, die ich Ihnen jedoch gern geben werde und möchte Sie zu diesem Zweck auf meine Antwort an Herrn Wagner verweisen.
Mit freundlichen Grüßen
Eduard Oswald, MdB